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Grabdenkmäler

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Gräfin Anna von Katzenelnbogen 1404, Eberbach

Eberbach · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eberbach

Angaben zum Standort:

Ursprünglich vor dem Martinsaltar.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Kloster Eberbach, Klo1sterkirche

Merkmale

Datierung:

2. Januar 1404

Typ:

Grabplatte

Erhaltung:

verloren

Beschreibung

Beschreibung:

Der Stein wurde von Dors in einer Tuschfederzeichnung festgehalten. Demnach handelte es sich um eine Figurenplatte ohne Architekturrahmen mit den beiden Ehewappen in den oberen Ecken. Die dargestellte Frau trug das zeittypische lange Gewand mit über den Schultern liegendem, auf die Fußspitzen fallendem Nuschenmantel und Kopfschleier, die Hände in Gebetshaltung. Den Rand der Grabplatte umlief die Grabinschrift. Zerstörung nach 1803. Nach Dors.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en) · männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Nassau; Katzenelnbogen.

Dargestellte Personen:

Gräfin Anna von Katzenelnbogen.

Ungewöhnlich ist die Datumsangabe des 12. Tages vor den Iden des Januar, bei der man die Nonen umging und die Iden einfach weiterzählte. Demandt datiert deshalb den Tod der Gräfin auf den 2. Januar, weil sich aus dem Urkundenbefund ergibt, daß sie am 3. Januar 1404 bereits tot war.2) Als Tochter des Grafen Johann von Nassau-Hadamar und der Elisabeth von Waldeck geboren,3) vermählte sich Anna um 1362 in erster Ehe mit dem Grafen Ruprecht von Nassau-Weilburg. Er verstarb im September 1390. Schon im Januar des Folgejahres war Anna, die mit einer Mitgift von 4000 Gulden4) ausgestattet war, mit dem ihr blutsverwandten Diether VIII. von Katzenelnbogen (Nr. 160) verbunden, dem Witwer der Elisabeth von Nassau. Aufgrund der engen Blutsverwandtschaft und daraus resultierender Exkommunikation war ein Antrag an Papst Bonifaz IX. um Absolution erforderlich, der positiv beschieden wurde.5) Während Diether aus seiner ersten Ehe drei Kinder hatte, blieb die Verbindung zwischen ihm und Anna kinderlos.6) Bereits zum Auftakt der unglücklich verlaufenden Ehe geriet das Paar in Streit um Annas Wittum, die Burg Sonnenberg. Man einigte sich m den gemeinsamen, hälftigen Besitz bis zum Tode der Gräfin.7)

2) Reg. Katz. I Nr. 1923 Anm. 1: Graf Philipp von Nassau-Saarbrücken und Graf Adolf von Nassau teilten am 3. Januar 1404 mit, daß ihnen das durch den Tod des Gräfin anheimgefallene Schloß Sonnenberg zu eigen sei, vgl. auch Christian D. Vogel, Nachrichten von der Burg Sonnenberg und dem an ihrem Fuße gelegenen Thale. In: Nass. Ann. 2, H. 3 (1837) 3-57, darin 45-48, Urkunde Nr. 4.

3) Dors 126 Anm. 76.

4) Dies war ein für die Eheschließungen der weiblichen Angehörigen des Grafenhauses üblicher Betrag, vgl. hierzu Demandt, Grafen 94 mit Anm. 3.

5) Reg. Katz. I Nr. 2006 zu 1393 November 3.

6) Ebd., 54 Stammtafeln.

7) Reg. Katz. I Nrr. 1922-1924 von 1391 Januar 11 und 12.

Inschrift

Umschrift:

+ Anno D(omi)ni Millesimo quadri(n)gen/tesimo quarto xii Id(us) Ianuarii obiit honorabilis D(omi)na Anna Conthoralis / D(omi)ni Dytheri Comitis de Katzenel/lenbogen cuius anima requiescat in pace Amen.

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 155
  • Dors, Genealogia 126 f. Nr. 19 mit Abb. 36
  • Winkelmann, Hess. Chronic I 115 Nr. X
  • Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 79
  • Bär, Epitaphiensammlung fol. l v
  • Würdtwein, Epitaphienbuch 234
  • Wenck, Hess. Landesgesch. I UB, Grabschriften 276 Nr. XXI
  • HStAW 22/553,125
  • Aufhebungsprotokoll 20 Nr. XIII
  • Roth, Geschichtsquellen III 255
  • Beitr. Gesch. Erzstift 26
  • Reg. Katz. I Nr. 2416.

Sachbegriffe:

Wappen · Frauen · Adlige · Grafen

Wappen:

Nassau, Grafen · Katzenelnbogen, Grafen

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 143 f., Nr. 167.

Zitierweise
„Gräfin Anna von Katzenelnbogen 1404, Eberbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1883> (Stand: 24.3.2006)