Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

Übersichtskarte Hessen

Frankfurt am Main, Auslandspostprüfstelle (A.B.P.)


Grüneburgplatz 1 – In der NS-Zeit: IG Farben-Hochhaus
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Justiz

Subkategorie:

Gestapo 

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Im Hochhaus der IG Farben in Frankfurt befand sich eine Auslandspostprüfstelle.

Nutzung vor NS-Zeit:

Das IG-Farben-Hochhaus wurde 1928 bis 1931 nach Plänen von Hans Poelzig als Verwaltungsgebäude mit Casino und Labortrakt errichtet.

Nutzung nach NS-Zeit:

Am 8. Mai 1945 übernahm die amerikanische Militärregierung das im Krieg unzerstört gebliebene Gebäude. Auch nach dem Umzug eines Teils dieser Strukturen zum Sitz des Alliierten Kontrollrats in Berlin verblieb die oberste Kommandobehörde - bald darauf unter der Bezeichnung OMGUS (Office of Military Government [US]) - an diesem Ort. Hier wurden die in Berlin gefällten Beschlüsse umgesetzt. Hier unterzeichnete der US-Oberbefehlshaber General Dwight D. Eisenhower am 19. September 1945 auch Proklamation Nr. 2. Diese gilt als „Geburtsurkunde“ des Landes Hessen, weil darin die Vereinigung der ehemaligen preußischen Provinzen Kurhessen und Nassau mit dem Volksstaat Hessen(-Darmstadt) zum neuen Land „Groß-Hessen“ besiegelt wurde. (Einige Gebietsteile von Nassau sowie des Volksstaates wurden freilich dem neuen Land Rheinland-Pfalz zugeschlagen.)

Drei Jahre später war der Poelzig-Bau erneut Ort eines zentralen Ereignisses der westdeutschen Nachkriegsgeschichte: Hier übergaben die drei westlichen Alliierten den Ministerpräsidenten in einem recht formellen Akt die „Frankfurter Dokumente“, in denen letztere nicht zuletzt mit der Einberufung einer verfassunggebenden Versammlung beauftragt wurden. Mit der Bildung eines Parlamentarischen Rates in Bonn kamen sie dieser Forderung in der Sache nach, betonten jedoch zugleich, dass der zu errichtende Weststaat lediglich ein Provisorium darstellen solle, das für den Beitritt weiterer „deutscher“ Gebiete offen bleibe.

Das Hochhaus war im Besitz des Bundes, blieb aber zugleich 40 Jahre Domizil des 5. US-Korps. 1996 wurde es vom Land Hessen erworben, das einen Teil der Goethe-Universität Frankfurt (u. a. die Historische Fakultät) darin unterbrachte.

Indizes

Orte:

Frankfurt am Main

Sachbegriffe:

Gestapo · Justiz · Verfolgung

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Frankfurt am Main, Auslandspostprüfstelle (A.B.P.)“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/40> (Stand: 17.8.2022)