Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen
  • Vorschaubild
  • Vorschaubild
  • Vorschaubild
  • Vorschaubild

Margareta Kellner, geb. von Holzhausen 1574, Eppstein

Eppstein · Gem. Eppstein · Main-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eppstein

Gebäude / Areal:

Eppstein, Evangelische Pfarrkirche

Angaben zum Standort:

Der ursprüngliche Standort der großen Platte aus rotem Sandstein innerhalb der Kirche ist unbekannt.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Heute befindet sie sich an der nördlichen Außenwand des Kirchenschiffes.

Merkmale

Datierung:

1574

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

99 x 214 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

4 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabplatte der Margareta Kellner, geb. von Holzhausen. Das leicht eingetiefte Feld zeigt in der Mitte eine hochrechteckige Beschlagwerktafel mit der in 10 Zeilen ausgeführten Grabinschrift (A). Oberund unterhalb dieser Tafel sind je zwei Wappen mit Beischriften (W) auf kleinen Schrifttäfelchen (Beschlagwerk) aufgelegt. Insgesamt ist die Plattenoberfläche deutlich abgetreten und abgewittert, die Wappenbilder sind größtenteils unkenntlich. Als Worttrenner dienen Dreiecke.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Kellner1)

Holzhausen2)

Martorf3)

Fürstenberg(er)4)


  1. (In Schwarz) eine (silberne) mit Treppenzinnen gekrönte Mauer, belegt mit einer (roten) Rose mit (goldenem) Fruchtstand, die Zinnen besteckt mit 3 (silbernen) Lilien, vgl. Heinrich, Erfurter Wappenbuch I 88, Nr. 164 u. Taf. 55 und Geschlechterbuch der Familie Kellner, vgl. Bund, Findbuch Abb. 27–31; Körner/Hansert, Frankfurter Patrizier 253f. Von dem Wappen in Eppstein nur noch die Mauer und die Lilien gut erkennbar, die Rose ganz schwach. Eine unzureichende Tinktur bei Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 211 (unter den Frankfurter Geschlechtern).
  2. (In Schwarz) 3 (silberne) Rosen, 2:1, vgl. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch 215 u. Taf. 60 und Epitaphienbuch der Familie, vgl. Bund, Findbuch Abb. 120, siehe auch Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 210 (unter den Frankfurter Geschlechtern).
  3. Stark abgetreten. Das Wappen ist üblicherweise identisch mit dem der von Marburg zum Paradies, nämlich geteilt: oben (in Silber) ein schreitender (roter) Löwe, unten (in Blau) ein (silberner) Schrägfluss, vgl. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch 224 u. Taf. 42 und Epitaphienbuch Bellersheim u. a., vgl. Bund, Findbuch Abb. 102 u. Bock, Chronik Eisenberger 239 Abb. 161, siehe auch Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 210 (unter den Frankfurter Geschlechtern).
  4. (In Gold) ein (schwarzer) Balken, begleitet von drei (roten, von Silber gekrönten) Löwenköpfen, 2:1 gestellt, nach Holzhausenepitaphium, vgl. Bund, Findbuch Abb. 56 u. Bock, Chronik Eisenberger 204 Abb. 130; von dem Wappen ist heute nur der Balken erkennbar, siehe auch Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 210 (unter den Frankfurter Geschlechtern).

Dargestellte Personen:

Die 1534 geborene Margareta gehörte der ursprünglich aus Burgholzhausen stammenden und seit dem 13. Jahrhundert in Frankfurt ansässigen Familie von Holzhausen an, die das vornehmste Mitglied der dortigen Patriziergesellschaft Alten-Limburg5) und führend im Rat der Reichsstadt war.

Ihr Vater Justinian († 1553) war der älteste Sohn Hammans von Holzhausen († 1536), des wohl berühmtesten Familienmitgliedes und maßgeblichen Förderers der Reformation in Frankfurt.6) Margareta heiratete 1550 den Patriziersohn Johann Kellner.7)

Der Ehemann der Verstorbenen, Dr. iur. Johann Kellner, gelegentlich auch Keller genannt, Sohn des Frankfurter Neupatriziers Hans Kellner, war schon 1561 Rechtsberater des Grafen Ludwig von Stolberg-Königstein, dann Amtmann in den Diensten des Grafen Christoph von StolbergKönigstein, seit 1576 Frankfurter Schultheiß; als solcher war er 1581 mit dem Entwurf des gräflichen Testaments befasst.8) Nach Stolbergs Tod am 8. August 1581 stellte Kurmainz mit dem Argument der Lehensentledigung und ohne Berücksichtigung des geheim gehaltenen stolbergischen Testaments Ansprüche auf die Herrschaft Königstein9); Kurfürst Daniel Brendel von Homburg übernahm Kellner in seine Dienste, weshalb dieser in der Angelegenheit des Testaments nicht gegen Kurmainz tätig werden konnte.10)


  1. Zu dieser Gesellschaft vgl. Lerner, Patriziergesellschaft; Körner/Hansert, Frankfurter Patrizier.
  2. Zur Familie von Holzhausen vgl. u. a. „Aus Auffrichtiger Lieb vor Franckfort“ mit Stammtafeln; Lerner, Gestalten passim; Körner, Frankfurter Patrizier 1ff., bes. 8; Körner/Hansert, Frankfurter Patrizier 179; zu Hamman vor allem Matthäus, Hamman von Holzhausen.
  3. Vgl. Troje, Stadtsyndikus 12 zur Herkunft der Familie aus Erfurt und zu Karrieren, teilw. auch zum Folgenden; knapp Körner, Frankfurter Patrizier 148f. (Kellner); ebd. 8 (Holzhausen); Körner/Hansert, Frankfurter Patrizier 256 (Kellner), ebd. 179 (Holzhausen).
  4. Vgl. hierzu Wolf, Besitzergreifung 70ff., auch zum Folgenden; vgl. auch Stöhlker, Grafen von Stolberg.
  5. Vgl. dazu Jung, Übergang 23f.
  6. Vgl. auch Picard 63.
Inschrift

Umschrift:

A ANNO · 1574 · DEN · 20a) / TAG DECEMBRIS STA/RB DIE ERBAR

D­VGENT/HAFTE FRAV MARGRE/THA VON HOLTZHA/VSEN DES

ERNVESTEN / IOHAN KELNERS KÖN(IGSTEINSCHEN) / AMPT-

MANS · ZV EPSTE/IN · ELICH͜E · HA͜VSFRAW / DER · GOT · GNAD ·

AM͜EN

W KEL[NER] V(ON) HOL[TZHAVSEN]

VO(N) · MARTORF · V(ON) · FV[R]ST[ – – –]


  1. Befund nicht ganz eindeutig, möglicherweise letzte Ziffer auch eine 9, da rechts unten ein Bogenende erkennbar zu sein scheint.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

Wappen:

Kellner · Holzhausen · Martorf · Fürstenberg(er)

Bearbeitung:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 114.

Zitierweise
„Margareta Kellner, geb. von Holzhausen 1574, Eppstein“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2461> (Stand: 20.3.2023)