Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen
  • Vorschaubild

Johannes (Ba...) 1484, Kronberg

Kronberg · Gem. Kronberg im Taunus · Hochtaunuskreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Kronberg

Gebäude / Areal:

Kronberg, Burgkapelle

Angaben zum Standort:

Liegt im Boden der Kapelle direkt vor dem Altar. Sie gehörte vermutlich zu den drei dort befindlichen, fast „völlig abgewetzten Grabsteinen“, auf die v. Ompteda hingewiesen hat.1)


  1. v. Ompteda 247f.
Merkmale

Datierung:

1484

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

104 x 193 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

7-8 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabplatte eines Johannes (Ba...). Schlichte Platte aus rotem Sandstein. Auf der Randleiste läuft die

Grabinschrift zwischen Linien um. Auf der Altarseite ist das Feld der Platte teilweise abgespitzt, die Inschrift ist dort verloren und daneben stark abgetreten. Worttrenner sind kleine Quadrangel.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Dargestellte Personen:

Der Verstorbene konnte bislang nicht identifiziert werden. Das Epitheton honorabilis deutet nicht auf eine adlige Herkunft hin, dem entspricht auch das Fehlen von Wappen. Unter falschen Voraussetzungen wurden mehrere Identifizierungsversuche unternommen: Joannis und später v. Ompteda haben die Inschrift überliefert, v. Ompteda nur bruchstückhaft mit 1485 (?) 24 Sept. obiit venerabil. dominus. mil[...], der sie einem 1482 genannten Johann (X.) von Kronberg zuordnete.2) Diesen glaubte er als Sohn des 1460 verstorbenen Burggrafen zu Starkenburg Ulrich (III.)3) aus dem Flügelstamm und der Anna Riedesel von Eisenbach identifizieren zu können. Dieser Johann soll 1441/43 mit Studium in Erfurt belegt und Domkapitular in Mainz gewesen sein;4) er fehlt jedoch in den einschlägigen Genealogien5) und ist mit Hellmuth Gensicke „sicher zu tilgen“.6) Die Angabe v. Omptedas, der auf ein Kronberger Flügelwappen „unten rechts“ auf dieser Grabplatte hingewiesen hat, offenbar sogar eins von vieren, lässt sich nicht auf die vorstehende Platte übertragen. Auch widersprach v. Ompteda mit diesem Identifizierungsvorschlag seinem eigenen zuvor geäußerten, aber gleichermaßen irrigen Hinweis auf den Mainzer Domherrn Johann, einen Sohn des 1488 verstorbenen Johann (VI.) von Kronberg (Kat.-Nr. 41) und der Katharina von Reifenberg,7) da dieser Johann erst 1505 verstarb und überdies im Mainzer Dom beigesetzt wurde.8) Die jüngste mutmaßliche Zuordnung Dirk Breidings an einen zwischen 1314 und 1328 (!) verstorbenen Frank (VII.)9) ist völlig abwegig. Der Verstorbene war entweder ein Geistlicher im Umfeld der Burg oder ein Funktionsträger der Kronberger.


  1. So zuerst Joannis, Rer. Mog. II 349, jedoch ohne Abstammungszuweisung, vgl. v. Ompteda 248, Nr. 8.
  2. Zu diesem vgl. Gensicke, Die von Kronberg 315, Nr. 69; Europ. Stammtafeln NF XII Taf. 8.
  3. So Kisky, Domkapitel 124, Nr. 92.
  4. So schon Humbracht, Stamm-Tafeln Taf. 12.
  5. Vgl. Gensicke, Die von Kronberg 315 Anm. 373. In den Europ. Stammtafeln (wie oben Anm. 3) ist er nicht aufgeführt.
  6. Gensicke, Die von Kronberg 315, Nr. 70; Gensicke, Die von Reifenberg II, Sp. 190, Nr. 9.
  7. Gensicke, Die von Kronberg 316 zu Nr. 70 b; DI 2 (Mainz) Nr. 282 zu dem am 23. März 1505 verstorbenen Johann.
  8. Vgl. Breiding, Eintracht 3; zu diesem frühen Frank vgl. Gensicke, Die von Kronberg 312, Nr. 56.

Sonstiges:

Der Buchstabenbefund zeigt eine im Vier-Linienschema stehende Minuskelschrift des ausgehenden 15. Jahrhunderts mit gering ausgeprägten Ober- und Unterlängen. Die Schrift wirkt schlank und gedrängt. Wegen des Oberflächenverlusts ist nur bei b in septembris und in obiit eine zeitkonforme Schaftspaltung erkennbar.

Inschrift

Umschrift:

[A]nno d(omi)ni millesimo / cccco octuagesimoquarto · xxiiii · septe(m)br(is) ·

obiit · / hon(ora)bil(is) · d(omi)n(u)s · Iohane(s) · [ba / ...]ara) [– – –] · cuius

a(n)­i(m)a r[equiescat in paceb)]


  1. Lesung unklar; vor ar vier Hasten, danach vier weitere in gleichmäßigen Abständen; hier kann m, eher b oder h mit a möglich sein. Danach folgt durch Beschädigung eine große Lücke, in der wohl die Position des Verstorbenen fixiert war.
  2. Ergänzt nach zeitüblichen Gepflogenheiten; wegen des knappen Raumes war diese Passage entweder stark gekürzt oder elliptisch.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1484, am 24. September, starb der ehrwürdige Herr Johannes Ba(...), dessen Seele in Frieden ruhe.

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

Bearbeitung:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 39.

Zitierweise
„Johannes (Ba...) 1484, Kronberg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2441> (Stand: 20.3.2023)