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Grabdenkmäler

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Elisabeth Graff 1646, Witzenhausen

Witzenhausen · Gem. Witzenhausen · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Witzenhausen

Gebäude / Areal:

Witzenhausen, Liebfrauenkirche

Angaben zum Standort:

Außen an der Nordseite eingemauert.

Merkmale

Datierung:

1646

Typ:

Grabplatte

Erhaltung:

erhalten

Größe:

69 x 119 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

2,8 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabplatte der Elisabeth Graff. Hochrechteckige Platte. Am Rande umlaufend Inschrift A, teilweise verwittert. Innenfeld mit Rollwerk gerahmt, im oberen Fünftel eine nicht mehr erkennbare Darstellung; darunter Schriftfeld mit Inschrift B, stark verwittert. Beide Inschriften zwischen Leisten eingehauen.

Buchstaben mit Serifen; U und V ohne Unterschied nebeneinander, U aus zwei Hasten und Verbindungsbogen bestehend, wie beim verwandten Stein der Juliana Maria (vorangehende Kat.-Nr.) mit diakritischem Zeichen und Brechungen, wenig deutlich; E und F mit eingezogenem Mittelbalken; M gerade, Mittelteil reicht nicht bis zur Zeilenmitte; beim R setzt die Cauda am Ende des Bogens an, sie ist geschwungen und bis unter die Zeile gezogen; beim K ist der untere Schrägschaft geschwungen und unter die Zeile gezogen; Y aus langem linkem und kurzem rechtem Schrägschaft. Die 1 als Haste, die 6 ein eingerollter offener Bogen, die 3 spitz, die 5 aus Bogen, Schaft und Deckbalken. Ein Schriftvergleich (besonders M und R) zeigt, dass dieser Stein in derselben Werkstatt angefertigt wurde wie der der Juliana Maria Graff (vorangehende Kat.-Nr.).

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Dargestellte Personen:

Das Gedicht ist, wenn auch im Einzelnen Unklarheiten bleiben, doch insgesamt verständlich. Das zarte Blümlein, das hier nach Todes Art welkt, ist Elisabeth, das verstorbene Töchterchen von Erich und Juliana Maria Graff,1) das hier begraben ist. Für ein Blümlein kommt ein neuer Sommer, der es wieder hervor bringt. Für das Mädchen kommt die Auferstehung. Das Blümlein blüht wieder, das Mädchen lebt wieder, nunmehr frei von Plage. Mit Plag(e) hat es geblüht, als es noch ein Mensch und also dem Tod unterworfen war. Damit begann das Gedicht.


  1. s. Eckhardt, Familien 159 (1911), Buchst. D.

Sonstiges:

Die Verse wie auch das Gedicht auf dem Stein der Juliana Maria (vorangehende Kat.-Nr.) werden von Erich Graff stammen; unter seinen Werken und somit literarischen Ambitionen nennt Strieder einen „Panegyricus in obitum Wilhelmi VI“ von 1663.2)


  1. s. Strieder 5, 54.
Inschrift

Umschrift:

A ELISABETHA HERN ERICI GRAFFII / D(OCTORIS)a) / ET PROFES-

S(ORIS) VND DESEN HAUSFRAU FRAU IULIAN MARI[A] / [T]OCH-

TERLEIN A(NN)O 16[4]3 DEN 31b) AVG(USTI) / G[EBOH]REN UND

A(NN)O 1646 DEN 6 IAN(VARII) SELIG GESTORBEN

B EI[N] B[LUMLEIN] ZART /

W[IE] MILCH [U]ND BL[U]T /

NACH TODES ARET /

HIE WELCKENc) THUT /

ES KOM[M]T [. .]AUSd) MIR /

EIN SOMMER TAG /

DE[R B]RINGTSe) HERFÜRf) /

DA [BLUH]TSg) OHN PLAG /


  1. Man meint rechts des D und ggf. um 90° gedreht das vermisste IV für I(VRIS) V(TRIVSQVE) zu sehen, doch steht dort nur ein Quadrangel als Kürzung.
  2. Gegen Eckhardts 15 sicher gelesen.
  3. Der Sinn ist wohl: Das kleine Mädchen verging wie eine Sommerblume.
  4. Lesung unsicher, vor AUS genügend Raum für zwei Buchstaben. Eine nachvollziehbare Deutung wäre GLAUBS, unter der Annahme, dass ein B vergessen wurde bzw. eine Korrektur heute nicht mehr erkennbar ist.
  5. Der erste Buchstabe nicht eindeutig; möglich sind B oder D; das folgende anhand von Resten und Abständen einleuchtend.
  6. Nur hier darf man wohl das diakritische Zeichen über dem U für Ü lesen, um den Reim zu bewahren.
  7. Man verstehe DA [BLÜH]TS. Das passt zu der Haste rechts von A und zu den drei Hasten links von T.

Kommentar:

Daten in Inschrift A ergänzt nach Eckhardt.

Deutsche Reimverse (B).

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Bearbeitung:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 165.

Zitierweise
„Elisabeth Graff 1646, Witzenhausen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2348> (Stand: 20.3.2023)