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Unbekannter Ritter 3. Viertel 13. Jahrhundert, Hersfeld

Bad Hersfeld · Gem. Bad Hersfeld · Landkreis Hersfeld-Rotenburg | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Bad Hersfeld

Gebäude / Areal:

Bad Hersfeld, Stiftsruine.

Angaben zum Standort:

Zwei der Fragmente aus rotem Sandstein sind auf der Südseite der Stiftsruine in eine Umfassungsmauer eingelassen.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Bad Hersfeld, Stiftsruine und Bauhof.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Zwei der Fragmente aus rotem Sandstein sind auf der Südseite der Stiftsruine in eine Umfassungsmauer eingelassen. Das dritte wird in Halle 8022 des Bauhofs gelagert.

Merkmale

Datierung:

3. Viertel 13. Jahrhundert

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

96 cm (B)

Größe der Buchstaben:

5,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Drei Fragmente der Grabplatte eines unbekannten Ritters. Die Inschrift läuft auf dem Rand zwischen Linien um; die untere Leiste enthielt wohl keinen Text. Als Worttrenner dienen halbkugelig vertiefte Punkte.

Hexameter oder elegisches Distichon, leoninisch zweisilbig gereimt.

Das trapezförmige A besitzt einen nach beiden Seiten überstehenden Deckbalken und einen gebrochenen Mittelbalken. Während das unziale E stets durch einen Abschlußstrich geschlossen ist, besitzt das kapitale E in PIE keinen Abschlußstrich. Das M ist als unziales symmetrisches M gebildet und durch einen Abschlußstrich geschlossen. Im übrigen weisen die Buchstaben noch keine Abschließungstendenzen auf. Während die Bögen schon leichte Schwellungen besitzen, fehlen die keilförmigen Schaftverbreiterungen.2) Diese Merkmale weisen auf eine Entstehung der Inschrift in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts hin.

Die Fragmente lassen einen Rückschluß auf den ursprünglichen Textverlauf zu, weshalb der Text nicht in der heute sichtbaren Abfolge ediert wurde. Es handelt sich möglicherweise um eine Inschrift in einem elegischen Distichon, von dem sich aber nur der erste Vers, der Hexameter, rekonstruieren läßt; ein Name wie HERIBERTI würde den Anforderungen genügen. Demgegenüber sind die metrische Struktur des zweiten Verses und seine Reime unklar.


  1. Vergleichbare Buchstabenformen zeigt etwa die Grabplatte des 1279 verstorbenen Konrad II. Schenk von Erbach, vgl. DI 63 (Odenwaldkreis) Nr. 6 mit Abb. 10 und 11.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Inschrift

Umschrift:

+ HIC ◦ RECVBA(N)T ◦ / FOSSA ◦ H(ER)I[– – – ] ◦ MILIT[IS] OSSA1)

DE[… / …] FEST[– – –]I ◦ PIE ◦ DEC[.]S◦Q(VE) ◦ GALLI ◦


  1. Der erste Vers ist der Grabinschrift für Beda Venerabilis nachgebildet, wie sie in seiner Vita überliefert ist: „Hac sunt in fossa, Bedae Venerabilis ossa“; vgl. zu den verschiedenen Versionen der Grabinschrift Bedas die Einleitung zu Bede's Ecclesiastical History of the English People, hg. von B. Colgrave/R. A. B. Mynors, Oxford 1969, lxxiii f.

Übersetzung:

Hier ruhen begraben die Gebeine des Ritters (Heribert?) ….

Schrift:

Gotische Majuskel

Nachweise

Bearbeitung:

Die Inschriften des Landkreises Hersfeld-Rotenburg. Gesammelt und bearb. von Sebastian Scholz und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 91). 2015, Nr. 27.

Zitierweise
„Unbekannter Ritter 3. Viertel 13. Jahrhundert, Hersfeld“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2247> (Stand: 20.3.2023)