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Topografie des Nationalsozialismus in Hessen

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Michelstadt, Amtsgerichtsgefängnis

Michelstadt, Gemeinde Michelstadt, Odenwaldkreis | Historisches Ortslexikon
In der NS-Zeit: Gerichtsgefängnis
Klassifikation | Nutzungsgeschichte | Indizes | Nachweise | Abbildungen | Zitierweise
Klassifikation

Kategorie:

Justiz

Subkategorie:

Gefängnis

Nutzungsgeschichte

Objektbeschreibung:

Ein Luftbild, auf dem der Gefängnis-Zweckbau mit hoher Gefängnismauer zu erkennen ist, befindet sich im Stadtarchiv Michelstadt. Es ist abgedruckt in: Stapp, Wolfgang: Niemals wieder vergessen! Zum Gedenken an Odenwälder Antifaschisten, Teil 6/1, in: „gelurt“ Odenwälder Jahrbuch für Kultur und Geschichte 2013, S. 187.

Beschreibung:

Die bereits existierenden Haft- und Gefängnisstätten von Polizei und Justiz wurden ab 1933 dazu benutzt, die politischen Gegner der Nationalsozialisten festzusetzen. In den meisten Fällen verhängten die NS-Machthaber die „Schutzhaft“ über ihnen missliebige Personen, dadurch war eine Inhaftierung allein durch die Polizeigewalt, ohne richterlichen Beschluss möglich. Im Zuge der Verhängung von „Schutzhaft“ wurde bereits am 17. März 1933 ein Mitglied des Michelstädter Gemeinderates in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert, da Berthold Weber der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) angehörte und für diese Partei bei der Landtagswahl kandidiert hatte. Die Terrormaßnahmen im Zuge der „Machtergreifung“ erbrachten weitere „Schutzhäftlinge“ in den folgenden Tagen, Wochen und Monaten. Dabei handelte es sich meist um kurzfristige Haftstrafen, die meist „nur“ einige Tage andauerten. Falls die NS-Machthaber eine längere bzw. härtere Haftstrafe anordneten, wurden die „Schutzhäftlinge“ aus dem Kreis Erbach beispielsweise in das KZ Osthofen bei Worms gebracht. Die Gefängnisgebäude dienten bis 1945 allgemein während des NS-Regimes als Haftstätten sowohl für den „traditionellen“ Strafvollzug als auch für spezifische Vergehen gegen die NS-Ideologie.

Bemerkungen:

In den 1930er Jahren war Heinrich Grün der dort diensttuende Justiz-Wachtmeister.

Nutzungsanfang (früheste Erwähnung):

1933

Nutzungsende (späteste Erwähnung):

1945

Indizes

Orte:

Michelstadt

Sachbegriffe:

Justiz · Gefängnis · Verfolgung

Nachweise

Literatur:

Gedruckte Quellen:

  • Einwohnerbuch Kreis Erbach, S. 120
Zitierweise
„Michelstadt, Amtsgerichtsgefängnis“, in: Topographie des Nationalsozialismus in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/nstopo/id/3298> (Stand: 26.11.2022)