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Grabdenkmäler

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Abt Heino von Geroldstein 1389, Bad Schwalbach

Bad Schwalbach · Gem. Bad Schwalbach · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Bad Schwalbach

Gebäude / Areal:

Bad Schwalbach, Kath. Pfarrkirche St. Elisabeth (aus Kloster Bleidenstadt)

Angaben zum Standort:

Der Stein wurde sehr wahrscheinlich anläßlich des Einbaus dreier Altäre 1740 durch Abschlagen der Randleisten verstümmelt und als Mensaplatte des linken Seitenaltars der alten Schwalbacher Pfarrkirche verwendet.1) Bei ihrem Abbruch entdeckte man den Stein und brachte ihn an den heutigen Standort an der Nordaußenwand der neuen Pfarrkirche.

1) Alfred Herber, Der Grabstein des Abts Hanne von Bleidenstadt 1385. In: Nass. Heimatbll. 27 (1926) Nr. 4, 100 f., hier 100.

Merkmale

Datierung:

1389

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

105 x 172 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6-8 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabplattenfragment mit dem stark überarbeiteten Flachrelief des frontal stehenden Geistlichen im Ornat mit Mitra unter einem schlichten, dreiteilig gefüllten Kielbogen. In der linken Hand hält der Verstorbene den Stab, in der nur in Ritzung vorhandenen Rechten das Buch. Auf dem Rand umlaufende, weitgehend verstümmelte Grabinschrift, nur von äußerer Linie begrenzt. Durch Abschlagen des unteren Teils, der rechten oberen und unteren Ecke und der Längsseiten ist die Grabinschrift an den Rändern stark zerstört. Sie wurde nachträglich unsachgemäß geflickt und in den rechten Ecken mit Phantasiebuchstaben versehen. Der Name des Toten ist rechtsseitig vorhanden, ebenso die beiden Wappen oben.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Ordensangehörige · geistliche Personen

Enthaltene Wappen:

Geroldstein (zweimal).

Dargestellte Personen:

Heino von Geroldstein, Abt zu Bleidenstadt.

Heino von Geroldstein2) war der Sohn des 1375 gestorbenen und in Eberbach beigesetzten Philipp. Die Lebensdaten des Abtes Heino sind spärlich: Eine urkundliche Ersterwähnung erfolgte am 17. März 1385 nach dem Tode des am 11. Januar 1384 letztgenannten und laut Anniversareintrag am 15. November verstorbenen Amtsvorgängers Siegfried von Grorod. Heinos Tod dürfte nach dem Eintrag ins Bleidenstädter Anniversar am 17. Januar 1389 eingetreten sein,3) womit die von Herber vorgeschlagene Datierung des Steines auf 1385 unhaltbar wird.

2) Gensicke, Geroldstein 223 Nr. 28.

3) Vgl. Kipke, Bleidenstadt 171; Struck, Quellen Klöster II Nr. 720; zum Nekrolog Böhmer/Will, Monumenta Blid. 38,42.

Inschrift

Umschrift:

anno d(omi)ni m ccc [l] [.../... ] o(biit) · heino · de gerhartstey[n .../.../... ] a(n)i(m)a requiescat in pace amen

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 13(89) starb Heino von Gerhartstein (...) Seele in Frieden ruhe. Amen.

Kommentar:

Die spärlichen, durch unsachgemäße Überarbeitung beeinträchtigten Inschriftreste lassen einen in der Schriftherstellung wenig erfahrenen Steinmetz vermuten, der die Buchstabenhasten auffallend breitflächig und ungelenk einschlug.

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Herber 100.

Sachbegriffe:

Wappen · Männer · Geistliche · Klosterangehörige · Äbte

Wappen:

Geroldstein

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 117, Nr. 128.

Zitierweise
„Abt Heino von Geroldstein 1389, Bad Schwalbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1859> (Stand: 4.10.2006)