Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Fillum

Deutung
Der FlN haftet an einer großen Flur, die sich auf drei Gemarkungen bezieht. Die -um-Formen legen nahe, dass sich der Name von einer ausgegangenen -heim-Siedlung herleitet. Für eine solche liegen allerdings sonst keine Anhaltspunkte vor. Dafür sprechen aber das neutrale Genus des FlN und die historische Form 1560 das fildeln, dessen -n die im Ried häufigere Variante -hein -heim spiegelt1. Dann liegt dem BT ein PN zum Stamm Filu- zu Grunde. In Frage kommt dafür vor allem der nur einmal belegte und für verderbt gehaltene FrauenN Filwola, der 799 in der Zeugenreihe einer Urkunde auftaucht, in der Güter im benachbarten Leeheim (und der südlich davon gelegenen Wüstung Herulfesheim) geschenkt werden2. In diesem Fall ist die .ww-Schreibung entweder tatsächlich verderbt oder über Teilassimilation zu /ld/ (und weiter gehend /ll/) geworden. Die übrigen Belege lassen Anschluss an mhd. villen ‚schinden‘ vermuten (s. Filling).
Referenz
Vgl. Filling · Füll.

1 Kleiber (2000).
2 Förstemann 1, 506, CodLaur, Nr. 211, Anm. 2.