Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Zwerch

Deutung
Zu ahd. thwerah ‚schräg‘, mhd. twerch ‚auf die Seite gerichtet, schräg, verkehrt‘, fnhd. zwer, zwerch ‚quer‘. Ab dem 14. Jh. entwickelt sich der Anlaut /tv/, /dv/, so wie er im Beleg aus Trebur noch vorliegt, in den meisten Mundarten zu /tsv/ wie in zwerch. Die nur vereinzelt greifbare Variante zwer, zu der zwerch eine Erweiterung mit k-Suffix ist, geht auf ahd. thwer, mhd. twer ‚quer, schräg‘ zurück. Die Belegreihen zeigen gelegentlich Schwankungen zwischen zwer, zwerch und dem etymologisch verwandten quer, querch, ohne dass eine deutliche räumliche oder zeitliche Verteilung zu erkennen wäre. Während sich in der Schriftsprache seit dem 18. Jh. die mitteldt. Variante quer durchsetzt, überwiegt in Südhessen zwerch. Schriftlich erscheint es vielfach in der Form zwerg, doch ist eine Verwechslung mit nhd. Zwerg eher unwahrscheinlich, da hierfür in Hessen Wichtel galt. Einige Belege wie Zwerggewännchen deuten auf eine jüngere Umdeutung. Mit zwerch wurden Gewanne bezeichnet, die quer zu den benachbarten Flurstücken verlaufen.
Literatur
Schützeichel 117, Starck/Wells 113, Lexer 2, 1598 s. u. twer, 2, 1599 s. u. twerch, Baufeld 263; Kluge/Seebold 660 s. u. quer; DWB 16, 1084 f.; PfälzWb 6, 1734 f. s. u. zwerch, Zwerchacker; HessFlNAtl K. 10; Dittmaier (1963), S. 356 f., Ramge (1979), S. 308, Zernecke (1991), S. 589, Vielsmeier (1995), S. 550. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Zwerch; DWB: → zwerch; Lexer: → twer · twerch; PfälzWb: → zwerch; Wörterbuchnetz: → Zwerch
Anmerkung zu den Belegen
Überrepräsentiert wegen [quq--zwz-Varianz.
Referenz
Vgl. Quer · Wersch.