Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Biegen

Grün1 · Krumm · Mönch
Deutung
Im FlN Biegen sind zwei historische Sprachvarianten zusammengeflossen: mhd. biege st. F. ‚Beugung, Neigung‘ und das nur als sw. M. bezeugte ahd. biogo ‚Biegung, Krümmung, Bogen‘. Die Substantive sind vom Verb ahd. biogan, mhd. biegen st. V. ‚biegen, beugen, krümmen‘ abgeleitet. Als Appellativ ist in Südhessen nur Biege F. in der Bedeutung ‚kurze Strebe im Fachwerk‘ und ‚Kniebiege‘ bezeugt. In FlN werden mit Biegen meist Flurstücke bezeichnet, die an Flusskrümmungen liegen. Gelegentlich kann aber auch etwa die Krümmung eines Weges, eines Raines o. ä. namengebend sein. Die Belege in Bürgel beziehen sich wohl auf den Felddistrikt Biegermark. Schwankungen zwischen /i/ und /u/ im Vokalismus sind auf hyperkorrekte Schreibungen zurückzuführen.
Literatur
Karg-Gasterstädt/Frings 1, 1080, Lexer 1, 266 f. u. 1, 288; Kluge/Seebold 108; DWB 1, 1814 f.; SHessWb 1, 827, PfälzWb 1, 888 f.; HessFlNAtl K. 97; Dittmaier (1963), S. 27, Ramge (1979), S. 78 f., Zernecke (1991), S. 84 s. u. Biehe, Vielsmeier (1995), S. 62 f.; Jost (1942), S. 7 f. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
DWB: → biegen; Lexer: → biegen; PfälzWb: → biegen; Wörterbuchnetz: → Biegen