Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Speier

Deutung
Den Namen liegen unterschiedliche Motive zu Grunde. Klar sind die Zusammensetzungen mit -baum, denn sie beziehen sich eindeutig auf den Speierlingsbaum, auch Sperbenbaum (Sorbus domestica), dessen Früchtesaft als Zusatz bei der Apfelweinherstellung verwendet wird, auch nur Speierling genannt. Die Baumbezeichnung geht auf ahd. spîrboum ‚Vogelbeerbaum‘, mhd. sperboum st. M., auch spir-, sperber-, sperwel-boum, ‚esculus, sorbus‘ zurück. Verhältnismäßig eindeutig zuzuordnen sind auch die Namen mit Flexions-s im BT: Sie gehen auf den BesitzerN Speier(t) u. ä. zurück. Unsicher ist die Deutung der übrigen Speier-Namen. Sofern es sich nicht um Klammer- oder Kurzformen zur Baumbezeichnung handelt, scheint der Name vom (gehäuften) Vorkommen von Schwalben (Delichon urbica) zu kommen, für die die Bezeichnung Speier in Südhessen verbreitet ist; zu mhd. spîre sw. F. ‚Turmschwalbe‘. Hierhin gehört wohl auch der Name der von Darmstadt bis Langen reichenden Speierhügelschneise.
Literatur
Gottschald 466; Schützeichel 266, Lexer 2, 1082 u. 2, 1098; Kluge/Seebold 779; DWB 10, 1, 2082 u. 2422 f.; SHessWb 5, 1150 u. 1163, PfälzWb 6, 244 f., SchwäbWb 5, 1504; Marzell 4, 422; Dittmaier (1963), S. 295, Ramge (1979), S. 269, Vielsmeier (1995), S. 455 f. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Speierling; DWB: → speier; PfälzWb: → speier; Wörterbuchnetz: → Speier