Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Schlicht

Jung1
Deutung
Die meisten Namen gehen auf ahd. slihtî, mhd. slihte, slehte st. F. ‚glatte Fläche, Ebene, gerader Weg‘ u. ä. zurück, einer Substantivbildung zum Adjektiv schlecht, dessen heutige Bedeutungsverschiebung von älterem ‚eben, gerade, glatt‘ ausgegangen ist. Entsprechend beziehen sich die Namen auf meist höher gelegene, ebene Flächen. Die Namen weisen z. T. dialektale Senkung /i/ /e/ auf und sind dann formal nicht mehr von schlecht ‚minderwertig‘ zu trennen. In Reinheim knüpft eine Sage an den FlN an: Der heutige Ort Reinheim sei aus ursprünglichem *Schlechtheim umbenannt worden1.
Literatur
Schützeichel 261, Lexer 2, 967 f. u. 978; DWB 9, 666 f.; SHessWb 5, 398 f.; Bach 2, § 281, HessFlNAtl K. 96; Dittmaier (1963), S. 270, Ramge (1979), S. 257, Zernecke (1991), S. 458. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Schlecht · Schlicht; DWB: → schlicht; Wörterbuchnetz: → Schlicht

1 Meisinger (1950).