Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Schleif

Bräunches · Dritte · Geissler · Schneider
Deutung
Die unterschiedlichen Stammvokale in der Substantivbildung zeigen, dass den Belegen zwei Varianten von schleifen zu Grunde liegen: Neben ahd. slîfan, mhd. slîfen st. V. intrans. ‚gleiten, ausglitschen, gleitend sinken‘ gibt es ein intensivierendes ahd. mhd. slipfen sw. V. ‚ausgleiten, fallen‘ einerseits und ein weiteres schwaches Verb ahd. mhd. sleifen, sleipfen ‚gleiten machen, lassen‘. Die /ɒ/-Formen, die durch Monophthongierung /ɑɪ/ /ɑː/ entstanden sind, gehen auf Letzteres zurück, die /i/-Formen auf sli(p)fen. Gekennzeichnet werden mit Schleif-Namen in der Regel künstliche Anlagen, wo etwas schleift oder geschleift werden kann. Im Wald sind Schleifen und Schleifwege Wege, auf denen das geschlagene Holz weggeschleift wird, im Acker- und Wiesenland sind es unbefestigte, oft vorübergehend angelegte Wege und Ein- und Ausfuhrstellen, auch abschüssige Stellen; zu ahd. sleifa, sleipfa sw. F. ‚Schleife, Holzrutsche‘, mhd. sleife, sleipfe sw. F. ‚durch Schleifen (des Holzes) entstandene Spur, Weg‘. - Unklar ist die Ausgangsbedeutung von Schlafhimbel (Klein-Gumpen).
Literatur
Schützeichel 261, Starck/Wells 557 u. 559, Lexer 2, 970, 977 u. 982; Kluge/Seebold 726; DWB 9, 589 f.; SHessWb 5, 411 f. u. 417, PfälzWb 5, 1062 f.; Dittmaier (1963), S. 291, Zernecke (1991), S. 459 f. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Schleif; DWB: → schleif; Wörterbuchnetz: → Schleif
Referenz
Vgl. Schlepp.