Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Ger

Abt · Frau · Krumm · Lang · Wolf1 · Zipfen
Deutung
Zu ahd. gêr ‚Speer‘, mhd. gêr, gêre st. sw. M. ‚Wurfspieß; keilförmiges, wurfspießförmiges Stück (am Gewand), Schoß, Saum‘. Es handelt sich um einen FormN in Anlehnung an die dreieckige Form der Speerspitze bzw. des Stoffbesatzes als Zwickel. Häufig erscheinen Formen mit Hebung des Stammvokals von /e/ zu /i/ bzw. Rundung zu /œ/. Hierher gehört möglicherweise auch girrung (Zellhausen) als Weiterbildung mit dem Suffix -ung. Beeinflussung durch gäh ‚steil, abschüssig‘ liegt wohl in Lengfeld vor. Fraglich ist die Zugehörigkeit des Belegs aus Mosbach; aber die Senkung /e/ > /ɒ/ begegnet öfter (Alsbach, Nauheim).
Literatur
Karg-Gasterstädt/Frings 4, 219, Lexer 1, 869, Baufeld 107; Kluge/Seebold 307; DWB 4, 1, 2, 2542; SHessWb 2, 1181, PfälzWb 3, 130; HessFlNAtl K. 63; Ramge (1979), S. 123, Zernecke (1991), S. 181, Vielsmeier (1995), S. 171. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Ger; DWB: → ger; Lexer: → ger; Wörterbuchnetz: → Ger
Anmerkung zu den Belegen
Sehr häufig und allgemein verbreitet, stark gekürzte Auswahl; aufgenommen: Lautvarianten, einige historische Belege.