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Blicker XIV. Landschad von Steinach und Mia von Helmstatt 1496 / 1499, Neckarsteinach

Neckarsteinach · Gem. Neckarsteinach · Landkreis Bergstraße | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Neckarsteinach

Gebäude / Areal:

Neckarsteinach, Evangelische Kirche

Angaben zum Standort:

Das Epitaph, das ursprünglich außerhalb der Kirche am Ölberg stand,1) ist heute im Innenraum des Langhauses in die Südwand eingemauert.


  1. Hans Ulrich Landschad, Aufzeichnungen (Irschlinger 243).
Merkmale

Datierung:

1496; 1499

Typ:

Epitaph

Material:

grauer Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

122 x 260 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

3,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Unter einer Kielbogenarchitektur stehen zwei einander leicht zugewandte Figuren. Links ist der auf einem Löwen stehende Ritter in voller Rüstung mit Schallern dargestellt, der die Hände auf der Brust gefaltet hat, rechts die Frau in zeitüblicher Tracht, deren Hände ebenfalls auf der Brust gefaltet sind. Auf einer schmalen Säule zwischen den beiden Figuren befindet sich ein Christuskopf. Auf den Seiten ist in den Ecken jeweils ein Vollwappen angebracht. Die Inschriften verlaufen zwischen Linien außen auf den Leisten und zwar links von unten nach oben und rechts von oben nach unten. Figuren wie Inschriften sind durch Verwitterung teilweise stark beschädigt.2) Ausführliche Beschreibung des Epitaphs bei Schweitzer 62f.; Schnellbach 125; Schaum-Benedum 131f. Der bei Restaurationsarbeiten gemachte Versuch, die Buchstaben mit schwarzer Farbe nachzuziehen, kann nur als völlig mißlungen bezeichnet werden.

Es läßt sich deshalb nicht entscheiden, ob das Epitaph nach dem Tode Mias oder erst nach dem Tode Blickers XIV. angefertigt wurde.

Die kunsthistorische Forschung hat bereits verschiedentlich auf die Ähnlichkeit dieses Epitaphs mit dem Epitaph für Hans VIII. von Hirschorn (+ 1513) und Irmgart von Handschuhsheim (+ 1496) hingewiesen.9) Vgl. Schweitzer 62f.; Schnellbach 125; Schaum-Benedum 131f. Zu dem Hirschhorner Epitaph vgl. Nr. 77. Die Buchstabenformen lassen keine besonderen Übereinstimmungen erkennen. Allerdings hat die Entstellung der Buchstaben durch Übermalung mit schwarzer Farbe vor allem auf der rechten Leiste des Neckarsteinacher Epitaphs einen Vergleich der Inschriften fast unmöglich gemacht.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en) · Ehepaar · männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Landschaden von Steinach, Sachsenheim; Helmstatt, Weingarten.

Dargestellte Personen:

Ritter Blicker XIV. Landschad von Steinach und seine Frau Mia von Helmstatt.

Blicker XIV. war ein Sohn Dieters III. Landschad von Steinach und Annas von Sachsenheim.3) Irschlinger geht davon aus, daß Blicker im Jahr 1499 starb, da er in diesem Jahr zum letztenmal urkundlich nachweisbar ist.4)

Blicker gehörte zu den engsten Vertrauten der pfälzischen Kurfürsten Friedrich I. und Philipp I. Er bekleidete u.a. das Amt des Burggrafen zu Alzey (ca. 1470-72) und war Hofmeister am Heidelberger Hof (1473-84). Nach einem Streit mit Kurfürst Philipp verließ er die Pfalz und war im Rat Herzog Georgs von Landshut tätig. Später wurde er Viztum in Niederbayern (1492-94), bevor er wieder in die Pfalz zurückkehrte.5) Die Bedeutung Blickers XIV. liegt außerdem darin, daß er seinen Besitz erheblich ausdehnen und sich eine hervorragende materielle Basis schaffen konnte.6) Langendörfer, Landschaden 80-82. Blicker trat auch als Verfasser einer „Chronik" seiner Familie hervor.7) Blicker XIV., Chronik (Langendörfer, Landschaden 183-195).

Mia von Helmstatt war eine Tochter Martins von Helmstatt und Elisabeths von Weingarten. Die Hochzeit mit Blicker XIV. fand um 1453 statt.8) Möller, Stammtafeln AF III, Taf. CXXXIV; Blicker XIV., Chronik (Langendörfer, Landschaden 190f.).


  1. Irschlinger, Landschaden Taf. 2.
  2. Hans Ulrich Landschad, Aufzeichnungen (Irschlinger 243, Anm. 3).
  3. Zum Leben und der Laufbahn Blickers vgl. ausführlich Langendörfer, Landschaden 8-10 u. 42-44; Irschlinger, Landschaden 493-500.
Inschrift

Umschrift:

A Anno · d(omi)ni · [... ist] gestorbe(n) der · edel · und · fest · Blicker lantschaden · lie · hie · begraben · dem · wol got · gnedig · sin

B Anno d(omi)ni dvse ccccxcvi · ist · gestorbe(n) · die edel frawe · Mye · geborn · von · helmstet · vnd lie hie begraben deren seel got · barm[. . .]

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Inschriften Neckarsteinach 46
  • Schweitzer, Grabmäler 63
  • Möller/Krauß, Neckarsteinach 98
  • Schnellbach, Plastik 125
  • Siebeck, Inschriften 38
  • Schaum-Benedum, Figürliche Grabsteine 197.

Sachbegriffe:

Wappen · Ehepaare · Adlige · Männer · Frauen

Wappen:

Lanschad von Steinach · Steinach, Landschad von · Sachsenheim · Helmstatt · Weingarten

Bearbeitung:

Die Inschriften des Landkreises Bergstraße, gesammelt und bearbeitet von Sebastian Scholz (Die Deutschen Inschriften 38), 1994, S.60 f., Nr. 79.

Zitierweise
„Blicker XIV. Landschad von Steinach und Mia von Helmstatt 1496 / 1499, Neckarsteinach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/458> (Stand: 23.3.2006)