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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Abt Johannes VI. Mondreal aus Boppard 1571, Eberbach

Eberbach · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eberbach

Angaben zum Standort:

Heute im Boden der 5. Südkapelle von Westen (Plan Äbte Nr. 18).

Heutiger Aufbewahrungsort:

Kloster Eberbach, Klosterkirche (aus Kapitelsaal)

Merkmale

Datierung:

1571

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

113 x 220.5 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Platte aus rotem Sandstein mit geschweiftem Bogen und floralem Beiwerk in den Zwickeln, flankiert von Pilastern. Im Feld das Flachrelief des Abtes im Habit, mit Regelbuch und Stab, zu Füßen das persönliche Wappen. Auf dem Rand umlaufende Grabinschrift. Die Platte ist bis auf einen Bruch im oberen Drittel und leichte Verwitterungen mit Schriftbeeinträchtigungen an der unteren Schriftleiste gut erhalten. Erg. nach Helwich.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Ordensangehörige · geistliche Personen

Enthaltene Wappen:

Mondreal (Vierkopfschaft mit schräglinker Kreuzstrebe, Mittelsprosse verlängert und von Schaft durchkreuzt, darüber Krone).

Dargestellte Personen:

Abt Johannes VI. Mondreal aus Boppard.

Mit dieser Grabplatte ist erstmals in Eberbach der Gebrauch des persönlichen Wappens des Abtes nachzuweisen, eine Sitte, die in der Folgezeit zur Regel wird. Der nach der Resignation Daniels von Bingen 1565 zum Nachfolger gewählte Bursar Johannes Mondreal stammte aus Boppard.1) Da in den Eberbacher Protokollbüchern mehrfach Amtsinhaber gleichen Vornamens und Herkunftsortes auftreten, ist eine Unterscheidung schwierig. Es bleibt daher ungewiß, ob Johannes VI. mit dem 1556-62 als Bursar genannten Stefan Johannes aus Boppard identisch ist.2) Unter seiner Wirtschaftsführung verbesserten sich die Haushaltsbilanzen des Klosters, und die Sammlungen der Bibliothek wurden um einige Codices erweitert.3) Aus der Amtszeit des Abtes Johannes ist eine Briefsammlung aus seiner Feder erhalten geblieben.4) Sem Leben fand infolge einer langwierigen Krankheit noch vor dem Tode seines Amtsvorgängers (+ 1571) auf der Klostergrangie Reichartshäuser Hof bei Oestrich ein Ende; 5) der Sterbetag aus der Inschrift steht noch im älteren Seelbuch.6)

1) Schnorrenberger 122 mit Anm. 9.

2) Ebd. 125, ein Johannes von Boppard versah von 1549-52 das Amt des Bursenschreibers, ebd. 127.

3) Nachlaß Rössel, Ms. Bär 307.

4) Schnorrenberger 28 mit Anm. 64.

5) Wie Anm. 3, hier 311.

6) Seelbuch ed. Roth, Geschichtsquellen III 20.

Inschrift

Umschrift:

AN(N)O · D(OMI)NI · 15 · 71 NO(NIS) MARTII / OBIIT REVE[REN]D(VS) IN · CH(RIST)O) · PATER · ET · D(OMI)N(V)S · D(OMINVS) · IO(HANN)ES · MO(N)D[REAL] / BOPARDIE(N)SIS · HVI(VS) MON[ASTE/RII AB]BAS · 33 · CVI(VS) A(N)I(M)A AETERNA · PACE · FRV[ATV]R AMEN

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1571, an den Nonen des März (7. März) starb der ehrwürdige Vater in Christo und Herr, Herr Johannes Mondreal aus Boppard, 33. Abt dieses Klosters. Seine Seele möge den ewigen Frieden genießen. Amen.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 181
  • Roth, Geschichtsquellen III 271.

Sachbegriffe:

Wappen · Männer · Geistliche · Klosterangehörige · Äbte

Wappen:

Mondreal

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 391, Nr. 479.

Zitierweise
„Abt Johannes VI. Mondreal aus Boppard 1571, Eberbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2021> (Stand: 24.3.2006)