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Grabdenkmäler

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Abt Konrad II. von Eberbach 1371, Eberbach

Eberbach · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eberbach

Angaben zum Standort:

Vom ursprünglichen Standort im Kapitelsaal wurde der Stein mehrfach umgesetzt. Heute an der Nordwand aufgerichtet.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Kloster Eberbach, Klosterkirche (aus Kapitelsaal)

Merkmale

Datierung:

15. November 1371

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

113 x 226 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

7,5.8 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Die große Grabplatte zeigt als einzigen Schmuck zwei mit den Krümmen nach außen gewendete Abtsstäbe und die auf dem Rand zwischen Linien umlaufende Inschrift mit Beginn links unten. In der Mitte quer gebrochen, rechts wegen eines eingeflickten Steines Verluste im Schriftbereich, links oben Verwitterungsspuren mit Beeinträchtigung der Schriftzeile. Diese Schäden wurden bei der letzten Restaurierung im Jahre 1936/37 ausgebessert, die Schrift im verlorenen Teil ergänzt; heute sind diese Ergänzungen weitgehend weggebrochen unter teilweiser Beeinträchtigung der Schriftleiste.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Ordensangehörige · geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Abt Konrad II. von Eberbach.

Die Grabinschrift orientiert sich an der Zählung in den älteren Äbtekatalogen und des Catalogus, die ebenfalls die Ordinalzahl 14 in der Äbtereihe überliefern.1)

Ungewöhnlich erscheint die Verwendung der beiden mit den Krümmen nach außen gedrehten Abtsstäbe. Konrad hatte kein zweites Abbatiat inne; auch eine Sepultur von zwei Äbten unter einer gemeinsamen Platte scheidet im vorliegenden Fall aus, da nur die Inschrift Konrads platzfüllend ausgeführt ist. Beispiele mit dem seltenen Motiv doppelter Abtsstäbe auf einer Grabplatte weisen zumeist Inschriften für zwei Äbte auf.2)

1) Pater Bär veränderte die Zählung der Äbte aufgrund urkundlichen Materials, wonach Konrad nicht der 14., sondern der 23. Abt gewesen sein soll, während Stoff an einen Steinmetzfehler glaubte, vgl. Bär, Eberbach I 130 ff., 143.

2)Monsees, Entwicklung 28; in Eberbach finden sich zwei späte Beispiele von 1535 und 1653, wobei aber jeweils zwei Grabinschriften vorhanden sind. Das Beispiel der Anfang des 15. Jh. verstorbenen Zisterzienseräbte Ditmar XV. und Johannes XVI. des Klosters Disibodenberg zeigt eine gemeinsame Grabplatte mit zwei nach außen gewendeten Abtsstäben und gleichfalls zwei Grabinschriften; vgl. zu dem Motiv der doppelten Abtsstäbe auf einer Platte auch die inschriftlose Grabplatte wohl des 13. Jh. auf dem Disibodenberg, s. Nikitsch, Sepulkralkultur 181 f.

Inschrift

Umschrift:

+ ANNO · D(OMI)NI · [M] · CCC° · LXXI° XVII [K(A)L(ENDAS)] · DEC/E(M)B(RIS) · O(BIIT) · D(OMI)N(V)S · CO(N)RA/[DVS] · ABBAS · EB[I]R-BAC(E)N(SIS) · XIIII(VS) · C(VIVS) A(N)I(M)A · R[E]Q[/V]IESCAT · I(N) · CHR(IST)O ·

Kommentar:

Ergänzt nach Helwich und Foto LfD.

Schrift:

Gotische Majuskel

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 176
  • Catalogus fol. 18. ed. Roth, Geschichtsquellen III 106; IV 109
  • Series abbatum fol. 89
  • Bär, Eberbach 1131 Anm. 71
  • Roth, Geschichtsquellen III 268
  • Bär/Stoff, Eberbach III 141 Anm. 24
  • Foto LfD N 10554
  • Meyer zu Ermgassen, Untersuchungen 51 Anm. 79
  • Monsees, Entwicklung 27 Abb. 2.

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 100 f., Nr. 104.

Zitierweise
„Abt Konrad II. von Eberbach 1371, Eberbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1841> (Stand: 24.3.2006)