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Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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5219 Amöneburg
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 71. Amöneburg
Ortskennziffer
53400101023

Wenigenburg

317 m über NN
Gemarkung Amöneburg, Gemeinde Amöneburg, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Die vermutlich in das 11. oder frühe 12. Jahrhundert zurückgehende Wenigenburg war eine Befestigungsanlage auf einer der Amöneburg südlich vorgelagerten Bergzunge. Von der 1491 bereits verfallenen Burg sind nur geringe, 1985 teilweise nachgebildete bauliche Reste erhalten.

Basisdaten

Historische Namensformen:

  • parvum castrum (um 1248) [Erhard, Mainzische Heberolle, S. 47]
  • Ameneburg, parvus mons (1267)
  • Ameneborch, minor mons (1315)
  • minor castrum (1308)
  • Wenigeburg (1330)
  • der Wenigeberg, mons castri dicti (1338)
  • die wenigenburg, hus, daz man nennit (1343)
  • Wenigenburg (1428)
  • Brickberg (1655) [Matthaeus Merian, Topopgraphia Hassiae]
  • Winneburg (1708/10) [ [Schleenstein, Landesaufnahme Hessen-Kassel]

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

  • castrum (um 1248)
  • hus (1343)
  • steynen kemmenaden (1343)
  • sloß (1428)

Lagebezug:

11 km ostsüdöstlich von Marburg gelegen

Lage:

Auf der schmalen, dem größeren Burgberg der Amöneburg südlich vorgelagerten Bergzunge liegen die Reste einer zweigliedrigen, langgestreckten Befestigungsanlage, die Wenigenburg. Diese ist durch einen tieferliegenden Sattel mit dem Amöneburger Burgberg verbunden.

Geschichte

Burggeschichte:

Nachdem sich die Landgrafen von Hessen in der Auseinandersetzung mit dem Erzstift Mainz um 1280 vorerst durchgesetzt hatten, büßte die Burganlage ihre strategische Bedeutung fast gänzlich ein.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde im Jahr 1640 in der Ruine der Wenigenburg eine Belagerungsbatterie durch kaiserliche Truppen errichtet.

Ersterwähnung:

um 1248

Besitzgeschichte:

Um 1248 hat das Erzstift Mainz den Zehnten iuxta parvum castrum. 1273 wird die Wenigenburg von den Landgrafen von Hessen erobert, 1278 aber dem Erzstift zurückgegeben. Seit 1296 sind die Hobeherren als mainzische Burgmannen auf der Wenigenburg nachweisbar, 1343 die Söhne Erwins von Trohe, später wieder die Hobeherren und die von der Nuhn. 1330 kauft das Kloster Haina Güter am Burgberg der Wenigenburg. 1347 gewinnen die Vormünder des Stifts Amöneburg Ludwig Schenk zu Schweinsberg als Erbburgmann der Wenigenburg. Von 1349 bis 1525 ist die Burg mit kurzen Unterbrechungen an die Schenken zu Schweinsberg, zwischen 1463 bis 1469 an die Reichsgrafen von Schlitz genannt von Görtz, verpfändet.

Adel:

Schenk zu Schweinsberg

Abgang:

Die noch 1463 verpfändete Burg war 1491 bereits verfallen, wohl hervorgerufen durch gewaltsame Zerstörung.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Archäologischen Funden zufolge wurde die Wenigenburg vermutlich in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts als Vorburg der größeren Amöneburg erbaut.

Baubeschreibung:

Die durch einen von Westen nach Osten ziehenden Halsgraben in Vór- und Kernburg unterteilte Anlage umschließt ein schmales Plateau, das im Südwesten von einem Wall mit innen vorgelagerten Trockengraben eingefasst ist. Reste einer gemörtelten Mauer finden sich im südöstlichen und im nördlichen Burgbereich. Am Südende der Wenigenburg liegt der Keller eines steinernen Hauses. Der Zugang zur Burg erfolgte wohl durch ein Torhaus im Norden (1463: Porthus). Der schräg zur Angriffsseite verlaufenden nördlichen Mauer war innen ein kleiner quadratischer Turm aufgesetzt. Möglicherweise war die Burganlage baulich mit der Amöneburger Stadtbefestigung verbunden.

Erhaltungszustand:

Erhalten haben sich von der Wenigenburg Teile des Walls, der Ringmauer, Fundamente des quadratischen Bergfrieds sowie zwei Keller. Im Jahr 1985 wurden einige Elemente der Burganlage geringfügig nachgebildet.

Grabungen und Funde:

Auf der Wenigenburg wurde Keramik gefunden, die frühestens aus der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts stammt.

Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg; Gipfelburg

Funktionstyp:

Vorburg

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Wenigenburg

Zitierweise
„Wenigenburg, Gemeinde Amöneburg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/9391> (Stand: 26.1.2022)