Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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4921 Borken
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Ortskennziffer
63400111003

Burg Nassenerfurth

183 m über NN
Gemarkung Nassenerfurth, Gemeinde Borken (Hessen), Schwalm-Eder-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Burg Nassenerfurth liegt am östlichen Rand des gleichnamigen Ortes. Erbauer und Errichtungszeitpunkt der 1338 erstmals urkundlich erwähnten Wasserburg sind nicht bekannt. Am Ende des 16. bzw. zu Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Burganlage von Asmus von Baumbach in ein Wasserschloss samt zugehörigem Lustgarten umgebaut. Der kleine Schlossbau wurde während des Dreißigjährigen Krieges mehrfach geplündert und verwüstet. Die von Baumbach stellten ihn nach 1648 wieder her und erweiterten ihn im Laufe der folgenden 200 Jahre allmählich. Insgesamt handelt es sich bei der Anlage um einer Wasserschloss mit drei geräumigen Flügeln in Massivbauweise und einer stattlichen Vorburg samt Wirtschaftsgebäuden.

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Baumbach'sches Schloss

Ortstyp:

Burg; Schloss

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

10 km westsüdwestlich von Homberg (Efze) gelegen

Lage:

Das Wasserschloss befindet sich im östlichen Bereich von Nassenerfurth (Forsthausstrasse 1).

Geschichte

Burggeschichte:

Vermutlich wurde die Burg in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts von den Herren von Holzadel errichtet. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Wasserschloss 1631 von Truppen der Katholischen Liga sowie im Jahr 1636 von polnischen Truppen geplündert und verwüstet.

Ersterwähnung:

1338

Besitzgeschichte:

Im Jahr 1437 wird Werner Holzsadel von Landgraf Ludwig mit einem Haus, einem Burgsitz und 3 Huben zu Nassenerfurth belehnt. 1516 belehnt Landgraf Philipp die von Wildungen mit einer Burg und einer Hofreite zu Nassenerfurth, die von den Holzsadel an sie verkauft wurden. Landgraf Philipp belehnt Hiob Schrendeisen 1537 mit einer Burg und einer Hufe zu Nassenerfurth, vormals von Wildungen, davor Holzsadel, mit aller Hoheit und Gericht. 1590/93 erwirbt Ph. W. von Cornberg Burg Nassenerfurth von den Schrendeisen und verkauft sie bereits 1594 wieder an Landgraf Moritz. Dieser wiederum belehnt im Jahr 1598 Asmus von Baumbach mit Burg und Dorf Nassenerfurth. Danach werden die von Baumbach wiederholt mit der Burg bzw. dem Schloss belehnt, sodass sich die Anlage bisEnde der 1980er Jahre in Privatbesitz der von Baumbach befindet.

Adel:

Herren von Holzsadel

Herren von Wildungen

Herren von Baumbach

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

1400 wird die Kemenate der Holzsadel durch einen Brand schwer beschädigt. Vermutlich wurde sie anschließend wieder aufgebaut. 1485 wird das Gebäude in einem Krieg erneut zerstört und abermals wieder aufgebaut.

Die Errichtung des Schlossbaus mit Einschluss von Resten der Wasserburg sowie die Anlage eines Lustgartens östlich des Schlosses erfolgte Ende des 16./Anfang des 17. Jahrhunderts unter Asmus von Baumbach. Das an den zum Schloss gehörigen Gutskomplex angeschlossene große Wirtschaftsgebäude wurde 1622 erbaut. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Schloss 1631 von Truppen der Katholischen Liga und im Jahr 1636 von polnischen Truppen überfallen und verwüstet. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges stellten die von Baumbach das Schloss wieder her und erweiterten die Anlage im Verlauf der nächsten 200 Jahre sukzessive mit Wohn- und Wirtschaftsbauten. Zwischen dem Ende der 1960er Jahre und dem Beginn des 21. Jahrhunderts war der Schlossbau für rund 40 Jahre unbewohnt.

Baubeschreibung:

Das Zentrum der Schlossanlage bildet die Hauptburg, die sich aus drei halbkreisförmig miteinander verbundenen, dreistöckigen Flügeln zusammensetzt. Die rundbogige, gewölbte Tordurchfahrt mit Renaissance-Portal liegt an der nördlichen Seite des Südflügels aus Bruchstein mit Eckquadern. An den Torbau schließt sich in nördlicher Richtung der im ersten Obergeschoss massive, ansonsten aus Fachwerk bestehende Nordflügel an. Daneben befindet sich schließlich der Nordostflügel, dessen Erdgeschoss massiv ist während, die Obergeschosse in Fachwerk gearbeitet sind. Dem Torbau der Hauptburg ist eine steinerne Brücke vorgelagert, die den ummauerten, teilweise verlandeten Wassergraben überspannt und das Wasserschloss mit der Vorburg verbindet. Dort wo der Nord- und der Nordostflügel aneinander angrenzen, befindet sich an der Hofseite ein viergeschossiger polygonaler Treppenturm aus Bruchstein und Eckquadern. Die westlich gelegene Vorburg setzt sich in der Hauptsache aus Wirtschaftsgebäuden. Dort steht auch das wohl aus dem Jahr 1515 stammende spitzbogige Haupttor der Schlossanlage. Am südlichen Rand der Vorburg befindet sich zudem ein Wohnhaus in Fachwerkbauweise von 1807 mit Mansarddach und klassizistischer Tür. Insgesamt handelt es sich bei der Anlage um einer Wasserschloss mit drei geräumigen Flügeln und einer stattlichen Vorburg.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg; Schloss

Funktionstyp:

Adelssitz

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Burg Nassenerfurth

Zitierweise
„Burg Nassenerfurth, Gemeinde Borken (Hessen)“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/7651> (Stand: 11.3.2022)