Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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Ortskennziffer
63400300003

Burg Felsberg

191 m über NN
Gemarkung Felsberg, Gemeinde Felsberg, Schwalm-Eder-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Die Felsburg liegt auf einem steilen Basaltkegel über der Stadt Felsberg. Erstmals erwähnt wurde die Anlage 1060/90 als Familiensitz der Grafen von Felsberg. Um 1238 im Besitz der Landgrafen von Thüringen, gelangte die Felsburg 1247 an die Landgrafen von Hessen. Im Spätmittelalter war Burg Felsberg ein strategisch bedeutender hessischer Stützpunkt gegen das Erzbistum Mainz, daneben auch Verwaltungssitz des Amtes Felsberg und mehrfach landgräflicher Witwensitz. Der markante Bergfried in Butterfassform war von ringförmig angeordneten Wohn- und Stallbauten umgeben. Die Burganlage wurde bis ins Jahr 1640 genutzt, als kaiserlichen Truppen sie vermutlich zerstörten. Erhalten haben sich v. a. der Bergfried und die Zwingermauer mit Zwinger- und Halbschalenturm.

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Felsburg

Historische Namensformen:

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

12 km nordnordöstlich von Homberg (Efze) gelegen

Lage:

Die Felsburg befindet sich auf einem steilen Basaltkegel über der Felsberger Altstadt und einer Ederfurt, an der alten Salzstraße, die vormals das Werratal mit dem Ruhrgebiet verband.

Geschichte

Burggeschichte:

Die Burg Felsberg war ursprünglich Stammsitz der Grafen von Felsberg.

Ersterwähnung:

1060/90

Besitzgeschichte:

Von 1060/90 bis 1286 ist die Burg Sitz des gleichnamigen Grafengeschlechtes. Um 1238 gelangt die Burg aus bisher noch unbekannten Gründen an die Landgrafen von Thüringen, von diesen dann im Jahr 1247 an die Landgrafschaft Hessen. Die hessischen Landgrafen machen die Felsburg zum Amtssitz und vergeben sie an Burgmannen aus den niederadligen Familien der Umgebung, namentlich den von Besse, von Felsberg, von Linne, von Lugelin, von Hebel und von Boyneburg. Im Lehenprozess von 1324/25 erhebt Mainz Ansprüche auf Stadt und Haus Felsberg, wovon 1263 noch keine Rede gewesen war. 1453 erhält Mechthild von Württemberg, Gemahlin Landgraf Ludwigs II., die Burg als Wittum. In der Folge diente die Burganlage mehrfach als Witwensitz für die Gemahlinnen der hessischen Landgrafen, so auch von 1511 bis 1514 für Landgräfin Anna, Gemahlin Landgraf Wilhelms II. Nach der Beendigung des sog. Hessischen Bruderkrieges im Jahr 1470 erhält Landgraf Ludwig II. (von Niederhessen) Burg und Stadt Felsberg.

Adel:

Grafen von Felsberg (1238-ca. 1486)

Landgrafen von Hessen

Abgang:

Seit dem 16. Jahrhundert war Burg Felsberg nicht mehr bewohnt und verfiel allmählich, bis die Anlage im Dreißigjährigen Krieg vollkommen zerstört wurde. Im Verlauf des Siebenjährigen Krieges besetzten hessische Jäger unter dem Kommando des Major von Linsingen die Burgruine, die kurz darauf durch französische Truppen erobert und vollends zerstört wurde.

Sonstiges:

1455 holte Landgraf Ludwig I. den Alchemisten Klaus von Urbach auf die Burganlage, der dort Gold herstellen sollte.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Vor allem während der Herrschaft Landgraf Heinrichs II. wurde die Burganlage als Stützpunkt gegen Mainz einer verstärkten Befestigung unterzogen. In den Jahren 1387/88 und 1392 baute Landgraf Hermann II. die Burg weiter aus. 1788/89 wurden Reparaturen am Turm vorgenommen. Bauhistorische Sanierungen fanden 1988 und 2004 statt.

Baubeschreibung:

Während der Unterbau der Ringmauer teilweise noch aus romanischer Zeit stammt, entstand deren Aufbau größtenteils wohl im 14. Jahrhundert. Im Zentrum der trapezförmigen Anlage der Felsburg befindet sich der 1388 errichtete hohe Bergfried in sog. Butterfassform. An der Innenseite der südlichen Wehrmauer liegt die ehemalige Burgkapelle St. Pankratius, in der zwischen 1544 und 1797 ein Pulvermagazin untergebracht war. An der nördlichen und westlichen Seite der Burganlage befindet sich ein spätgotischer Zwinger vom Ende des 14. Jahrhunderts, der an der Eingangsseite als Torzwinger ausgestaltet und durch zwei Flankentürme verstärkt wurde.

Grabungen und Funde:

Keramik aus dem 13. Jahrhundert. Der ebenfalls gefundene Brandschutt deutet auf eine erste Zerstörung der Burg in dieser Zeit hin.

Burgtyp

Bautyp:

Höhenburg; Gipfelburg

Funktionstyp:

Adelssitz; Stammsitz; Schutzburg; Witwensitz

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Burg Felsberg

Zitierweise
„Burg Felsberg, Gemeinde Felsberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/7626> (Stand: 3.3.2022)