Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
4522 Hofgeismar
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Ortskennziffer
63301002027

Burg Haldessen

255 m über NN
Gemarkung Grebenstein, Gemeinde Grebenstein, Landkreis Kassel
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

In ihrer etwa 100jährigen Geschichte war die Burg Haldessen von Hessen und Mainz umkämpft. Anfang des 14. Jahrhunderts ließ der Mainzer Erzbischof die Anlage errichten, vor der Jahrhundermitte zerstörte sie der hessische Landgraf. Der Erzbischof ließ die Burg schnell erneuern, der Landgraf eroberte sie ebenso schnell wieder. In verschiedenen Schiedssprüchen wurde die Burg dem Erzbistum zugesprochen, aber sie scheint regelmäßig im Besitz des Landgrafen gewesen zu sein. Die Burg Haldessen war nicht groß, besaß einen Turm, eine Ringmauer und einen Graben. Ende des 14. Jahrhunderts wurde sie vermutlich abgebrochen.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

knapp 6 km südöstlich von Hofgeismar

Lage:

Die Burg lag auf einem flachen Hügel in ansonsten ebenem Gelände.

Geschichte

Burggeschichte:

Haldessen war eine mainzische Burg zum Schutz Hofgeismars, deren Bau als Reaktion auf den hessischen Erwerb und Ausbau der Burgen Grebenstein und Immenhausen zu verstehen ist. 1339 zerstörte Landgraf Heinrich II. die Burg, kurz darauf ließ der Mainzer Erzbischof die Anlage wieder instand setzen. Der Landgraf eroberte sie 1350. In einer Sühne vereinbarten Landgraf Heinrich II. von Hessen und Erzbischof Gerlach von Mainz, die Burg zu schleifen, „so daß binnen Monatsfrist kein Schloß, keine Burg oder Feste mehr da ist“ (Vigener, RggEbMz Nr. 0131, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe). In einer anderen Urkunde vom gleichen Tag heisst es „bis Weihnachten“ (Vigener, RggEbMz Nr. 0132, in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe). Die Burg wurde jedoch 1354 anscheinend nicht geschleift und war 1365 und 1385 wiederum Gegenstand von Schiedssprüchen. Später wird sie nicht mehr erwähnt.

Ersterwähnung:

1303

Letzterwähnung:

1385

Laufzeit:

Anfang 14. Jahrhundert–Ende 14. Jahrhundert

Besitzgeschichte:

Burg Haldessen war eine Mainzer Burg. 1303 war sie verpfändet an die Brüder Konrad und Widukind von Twiste, Dietrich d. Ä. und seinen Sohn Stephan von Haldessen, Amelung von Asseln sowie Erpo von Ehringen. Die Burg stand dem Erzbischof von Mainz jedoch weiterhin offen. 1304 war Haldessen an die Brüder Dietrich und Konrad von Haldessen verpfändet, 1314 ließ der Erzbischof sie einlösen. 1350 eroberte der hessische Landgraf die Burg, nach der Sühne von 1354 übernahm Stephan von Schartenberg die Burg für den Mainzer Erzbischof vom Landgraf. 1365 war die Burg wieder in hessischer Hand, denn laut Schiedsspruch sollte der Landgraf sie an den Erzbischof zurückgeben. Für 1385 ist ein weiterer Schiedsspruch gleichen Inhalts überliefert. Ende des 14. Jahrhunderts war Burg Haldessen wiederum im Besitz des Landgrafen.

Adel:

Herren von Haldessen

Abgang:

1403 nicht mehr erwähnt

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Die Burg ist vor 1303 erbaut worden. Nach einer Zerstörung 1339 wurde sie wieder hergestllt. Eine zur Burg gehörige Kapelle scheint noch deutlich länger bestanden zu haben.

Baubeschreibung:

In der Urkunde von 1303 werden Turm, Ringmauer und Graben genannt (in turri, muro circulari et fossatis).

Erhaltungszustand:

Oberirdische Baureste existieren nicht mehr, bei der Grabung im August 1962 konnten die Fundamente der Burgmauer nachgewiesen werden.

Grabungen und Funde:

Die vermutete Lage der Burg wurde bei einer Grabung im August 1962 bestätigt.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg; Turmburg

Rechtstyp:

Pfandburg

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Burg Haldessen

Zitierweise
„Burg Haldessen, Gemeinde Grebenstein“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/7609> (Stand: 23.2.2022)