Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Messtischblatt
- 4621 Wolfhagen
- Moderne Karten
- Kartenangebot der Landesvermessung
- Historische Karten
- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 14. Zierenberg
- Ortskennziffer
- 63302907021
Große Gudenburg
-
569 m über NN
Gemarkung Zierenberg, Gemeinde Zierenberg, Landkreis Kassel Die große Gudenburg war Stammsitz der Wolff von Gudenburg, die sie als mainzisches Lehen inne hatten. Sie war als Doppelburg angelegt worden, deren Teile durch einen gemeinsamen Graben geschützt wurden. Sie wurde vor 1272 von hessischen Truppen zerstört und nicht wieder aufgebaut.
- Basisdaten ↑
-
Weitere Namen:
- Großer Gudenberg
- Vgl. Kleine Gudenburg
-
Historische Namensformen:
- Gutenberc (1183-1190) [Codex diplomaticus Saxoniae, Haupttheil 1. Urkunden der Markgrafen von Meissen und Landgrafen von Thüringen [Abth. A] ; Bd. 2, 1100 - 1195, S. 388-389, Nr. 563]
- Gudinburg, de (um 1190) [Johannes Bauermann, Altena - von Reinald von Dassel erworben? Zu den Güterlisten Philipps von Heinsberg, in: Beiträge zur Geschichte Dortmunds und der Grafschaft Mark 67 (1971) S. 239 (4)]
- Gudenburg (1196) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 5, Nr. 3]
- Gudenburc (1213) [Regesten zur Geschichte der Mainzer Erzbischöfe 2, S. 158, Nr. 218]
- zwey Schloß Gudenberg bey dem Zierenberge (1269) [Landgrafen-Regesten online Nr. 149]
- Gudenberc (1282)
- Ghodenburg (1304)
- Gudenburg (1313) [Roques 59. 103. 123.]
- in foro montis Gůdinburg (1322) [Landgrafen-Regesten online Nr. 733]
- Große [und] kleine Gudenburg (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
- Gudenberg [Bergname]
- Großer Gudenberg [Bergname]
-
Ortstyp:
Burg
-
Bezeichnung der Siedlung:
- curtis (1183-1190)
-
Lagebezug:
8,1 km nordöstlich von Wolfhagen auf einem Höhenzug am Rande des Warmetales 1,8 km westlich von Zierenberg.
-
Lage:
1,8 km westlich von Zierenberg auf einem Höhenzug am Rande des Warmetales. Die Reste der beiden Gudenburgen liegen auf zwei nur 0,5 km voneinander entfernten Kuppen, so dass es neben der hier behandelten Anlage auf dem Großen Gudenberg noch eine weitere Gudenburg (Kleiner Gudenberg) auf dem kleineren Nachbarhügel zu verzeichnen gibt.
- Geschichte ↑
-
Burggeschichte:
Die beiden Gudenburgen wurden vermutlich Mitte des 12. Jahrhundert errichtet. 1183/90 hatte der Erzbischof von Mainz die Burgen von thüringischen Landgrafen erworben und die Herren von Gudenberg, die wahrscheinlich die Bauherren der Burgen gewesen waren, damit belehnt. 1213 schlichtete der Erzbischof Streitigkeiten zwischen den Familien Schartenberg, Gudensberg, Gasterfeld, Groppen und Breitenbach. Die Burgen wurden 1232 von Landgraf Konrad von Thüringen im Rahmen seiner Auseinandersetzungen mit dem Mainzer Erzbischof Siegfried zerstört. Zwischen 1269 und 1272 wurden die beiden Burgen durch Truppen des Landgrafen Heinrich I. von Hessen während seiner Auseinandersetzungen mit dem Mainzer Erzbischof Werner von Eppstein erneut zerstört und nicht wieder aufgebaut.
-
Letzterwähnung:
1271
-
Besitzgeschichte:
Die große Gudenburg war seit der Aufspaltung der Familie der Herren von Gudenberg im Besitz der Nebenlinie Wolff von Gudenberg. Die Groppe von Schartenberg erhielten 1237 von diesen einen Teil der Burg, worauf sie sich sich fortan Groppe von Gudenberg nannten.
1515-1803 haben die Wolff von Gudenburg und die von der Malsburg Berg und Zehnt Gudenburg als mainzisches Lehen inne.
-
Adel:
Herren von Gudenberg (1175-1534)
Groppe von Gudenberg (1209-1398)
Wolff von Gudenberg (1213-heute)
- Bau und Baugeschichte ↑
-
Baugeschichte:
Es ist anzunehmen, dass beide Burgen nach ihrer ersten Zerstörung 1232 wieder aufgebaut wurden. Dies konnte jedoch bislang nicht archäologisch nachgewiesen werden.
-
Baubeschreibung:
Die Große Gudenburg war von einem starken Außenwall umgeben und nahm eine Fläche von ca. 125 x 90 m ein. Die Burg war direkt über einen Zwinger zugänglich.
Auf dem großen Gudenberg sind geringe Reste einer einstmals umfangreicher mittelalterlicher Burganlage erhalten.
-
Grabungen und Funde:
Keramik aus dem 13. Jahrhundert
- Burgtyp ↑
-
Bautyp:
Höhenburg; Gipfelburg; Ringmauerburg
-
Rechtstyp:
Lehnsburg; Ganerbenburg
-
Funktionstyp:
Adelssitz; Stammsitz
- Nachweise ↑
-
Literatur:
- Sippel, Archäologische Fundstellen und Funde aus mittelalterlicher Zeit im Stadtgebiet von Zierenberg, in: Zierenberg 1293-1993, S. 42-56, hier S. 50
- Decker, Die Geschichte der Burgen im Raum Warburg/Zierenberg, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 93 (1988), S. 9-48, hier S. 14; mit gleicher Paginierung aber ergänzt durch ein Geleitwort und zusätzliche Abbildungen auch als Sonderausgabe in der Reihe Die Geschichte unserer Heimat 4 , S. 14
- Herrmann, Die Burgen auf dem Gudenberg bei Zierenberg, in: Stadt und Landkreis Kassel (1986), S. 185-188
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 27 f.
- Landau, Die Hessischen Ritterburgen, Bd. 4, S. 233-283
- Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 183
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 188
- Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, Bd. 7, S. 185-188
- Grathoff, Mainzer Erzbischofsburgen, 2005, S. 400
-
EBIDAT:
- Zitierweise ↑
- „Große Gudenburg, Gemeinde Zierenberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/2520> (Stand: 21.4.2024)