Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

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Ortskennziffer
53400808004

Rauische Burg Holzhausen

227 m über NN
Gemarkung Rauischholzhausen, Gemeinde Ebsdorfergrund, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Die Rauische Burg befand sich an der Stelle des heutigen Schlossteiches in Rauischholzhausen. Offenbar war die Burganlage, deren Errichtungszeitpunkt unbekannt ist, in eine Vorburg (die Oberburg) und in eine Kernburg (die Untere Burg) unterteilt. 1380 trugen Adolf und Heinrich Rau von Holzhausen die Unterburg Landgraf Hermann II. zu Lehen auf, während die Oberburg wohl im Besitz des Erzstifts Mainz stand. Bei der Rauischen Burg handelte es sich vermutlich um eine Wasserburg, über deren Gestaltung allerdings keine weiteren Hinweise vorliegen. Die Untere Burg wurde 1873 im Auftrag des Freiherrn Carl Ferdinand von Stumm abgerissen und an ihrer Stelle die Schlossanlage im historistischen Stil erbaut. Im Zuge dessen wandelte man die Oberburg, im 16. Jahrhundert zu einem zweigeschossigen Herrenhaus ausgebaut, in eine Mühle um. Mit Ausnahme eines Sandstein-Portals im historistischen Schlossbau und verzierten Türfriesen an der nordöstlich des Schlossteichs gelegenen Mühle sind keine Baureste der Burganlage bzw. des späteren Herrenhauses erhalten.

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Untere Burg (Wasserburg)
  • Obere Burg (Vorburg)
  • Linsingsche Burg (Vorburg) [1769]

Ortstyp:

Wasserburg; Herrenhaus

Lagebezug:

9,5 km südöstlich von Marburg gelegen

Lage:

An der Stelle des heutigen Schlossteiches in Rauischholzhausen und der unmittelbar nordwestlich davon gelegenen Mühle befand sich vormals die Burg der Rau von Holzhausen samt Vorburg.

Geschichte

Burggeschichte:

Für das Jahr 1749 werden zwei adlige Burgsitze in Rauischholzhausen erwähnt, mit denen vermutlich auch die Burganlage der Rau in Verbindung gebracht werden kann.

Besitzgeschichte:

Im Jahr 1380 bekennen Adolf und Heinrich Rau von Holzhausen, dass sie dem Landgrafen von Hessen ein Drittel ihrer Burg (Untere Burg) aufgelassen haben und die anderen zwei Drittel von ihm zu Mannlehen tragen wollen; mehr soll der Landgraf an Anteilen an Burg und Gericht weder von ihnen noch von ihren Ganerben erhalten. Die sog. untere Burg (Wasserburg) der Rau von Holzhausen verfügt im Jahr 1749 über 1014 Kasseler Acker an Güterbesitz (davon 646 Acker Wald) und ist landgräfliches Mannlehen.

Die obere, vom Erzstift Mainz zu Lehen gehende sog. Burg (Herrenhaus mit Wirtschaftsgebäuden), 1769 auch Linsing'sche Burg genannt, hat 1749 als Zubehör 887 Acker Land (davon 496 Acker Wald).

Adel:

Rau von Holzhausen (1334-Ende des 19. Jh.)

Sonstiges:

Bei dem spätgotischen Gutshof im Nordosten des Orts Rauischolzhausen handelt es sich vermutlich um die zweite Burg der Rau von Holzhausen.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Um 1600 wurde die Vorburg (Obere Burg) zu einem zweigeschossigen Herrenhaus mit massivem Erd- und Fachwerkobergeschoss ausgebaut. 1875 wurde dieses Herrenhaus schließlich in eine Mühle umgewandelt. Die Untere Burg wurde 1873 von Freiherr von Stumm erworben, der die Ruine abreißen und 300 m südlich ein Schlossgebäude im historistischen Stil errichten ließ.

Erhaltungszustand:

Mit Ausnahme eines Buntsandstein-Portals des 17. Jahrhunderts, das vormals höchstwahrscheinlich Teil der Rauischen Burg war, im östlichen Nebenbau (auch Kinderbau genannt) der gründerzeitlichen Schlossanlage, haben sich von der ehemaligen Wasserburg keine Baureste erhalten, da das gesamte Gelände ab 1873 in den zur Schlossanlage15167 gehörenden historistischen Landschaftspark umgestaltet wurde.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Rauische Burg Holzhausen

Zitierweise
„Rauische Burg Holzhausen, Gemeinde Ebsdorfergrund“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/15166> (Stand: 20.1.2022)