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Ortskennziffer
53400903004

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Oberburg Fronhausen

176 m über NN
Gemarkung Fronhausen, Gemeinde Fronhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Die sog. Oberburg liegt im Ortskern von Fronhausen (Rathausstraße), am rechten Ufer des Fronhäuser Bachs. Erbaut oder wenigstens umgebaut wurde die Oberburg vermutlich im 13./14. Jahrhundert durch die Vögte von Fronhausen, die hier ihren Familiensitz nahmen. Während des Dreißigjährigen Krieges brannte die Oberburg völlig aus, wurde später aber wieder instand gesetzt und beherbergte u. a. eine Brauerei. Bei der Oberburg handelte es sich ursprünglich um einen kleinen wasserburgartigen Steinbau, deren Grabenprofil teilweise noch im Gelände erkennbar ist.

Basisdaten

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

13 km südlich von Marburg gelegen

Lage:

Die sog. Oberburg befindet sich im Ortszentrum von Fronhausen (Rathausstraße).

Geschichte

Burggeschichte:

Die Oberburg war vermutlich Amtssitz der vom Reichsstift Essen, zu dessen Besitz der Ort gehörte, etwa seit 1199 in Fronhausen eingesetzten Vögte und wurde somit zum Stammsitz der Familie Vogt von Fronhausen. Im 14. Jahrhundert kam es zu einer Erbteilung zwischen Ludwig und Crafft: Ersterer behielt die Oberburg, Letzterer ließ die unweit gelegene Unterburg errichten. Ab 1692 wurde das Gebäude als Brauhaus benutzt. Nach Einstellung des Braubetriebs im Jahr 1898 diente es als Scheune. Ab 1974 wird es als Wohnhaus genutzt.

Besitzgeschichte:

Erbaut oder zumindest umgebaut wird die Oberburg vermutlich im 13./14. Jahrhundert von den Vögten von Fronhausen, die sie als Lehen des Reichsstiftes Essen tragen. 1395/96 erwirbt der hessische Landgraf Anteile an der Oberburg und am Gericht. Im Jahr 1585 gelangt die Anlage zusammen mit dem halben Ortsgericht Fronhausen an die Schenken von Schweinsberg. 1851 veräußern die Schenken von Schweinsberg die Oberburg an einen Fronhäuser Gastwirt. 1917 kommen die Schenken von Schweinsberg wieder in den Besitz der Oberburg.

Adel:

Vogt von Fronhausen (1199 bis 1584, Nebenlinie der Schenk zu Schweinsberg)

Sonstiges:

Im Bereich des ehemaligen Wall-Wassergraben-Areals der Oberburg befindet sich heute ein kleiner Landschaftspark.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Bei der sog. Oberburg handelte es sich ursprünglich um eine kleine Wasserburg, deren Grabenprofil teilweise noch im Gelände erkennbar ist. An dieser Wasserburg wurden bereits im 14. Jahrhundert Umbauarbeiten durchgeführt. 1559 (Datierung eines Fensters im Erdgeschoss) errichtet Johann Vogt von Fronhausen einen steinernen Neubau. Während des Dreißigjährigen Krieges brannte die Oberburg völlig aus. Um 1692 wurde dort schließlich ein Brauhaus untergebracht. 1966 stürzte das marode Dach ein, woraufhin die Burg 1974 umfassend renoviert wurde.

Baubeschreibung:

Die Oberburg ist ein kleiner Steinbau (9,26 m x 11,88 m) mittelalterlicher Zeitstellung mit Kreuzstockfenstern. Ursprünglich war sie eine Wasserburg. An der Ostfassade des ersten Stockwerks befand sich ursprünglich ein Chorerker.

Auf dem Gelände der Oberburg steht zudem ein stattliches Fachwerkhaus aus dem Jahr 1751, das 1880 umgebaut und 2003 saniert wurde.

Erhaltungszustand:

Das Profil der Wassergräben der vormaligen Burganlage ist noch im Gelände erkennbar.

Grabungen und Funde:

1971 wurden im Wassergraben Kanonenkugeln aus dem Dreißigjährigen Krieg gefunden.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg

Funktionstyp:

Adelssitz; Herrenhaus

Nachweise

Literatur:

EBIDAT:

Oberburg Fronhausen

Zitierweise
„Oberburg Fronhausen, Gemeinde Fronhausen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14991> (Stand: 18.1.2022)