Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
5615 Villmar
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Ortskennziffer
53301505009

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Burg Villmar

140 m über NN
Gemarkung Villmar, Gemeinde Villmar, Landkreis Limburg-Weilburg
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Oberhalb der Lahn befand sich im Bereich des alten Friedhofs eine Burg, von der heute nichts mehr vorhanden ist.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lage:

Im Westen von Villmar im Bereich des alten Friedhofes, auf einem steilen Sporn oberhalb der Lahn.

Geschichte

Burggeschichte:

Kurz vor 1250 errichtete Heinrich von Isenburg eine Feste in Villmar. Burg und Stadt Villmar wurden nach Sante 1295, nach May am 13. Juli 1292 durch den Trierer Erzbischof Boemund erobert. 1348 wurde die Burg während einer Fehde mit dem Erzstift Trier von Erzbischof Balduin von Luxemburg belagert. 1359 wurde Villmar wegen Landfriedensbruch von den Rheingauer und Wetterauer Städten und dem Erzbischof von Trier belagert und erobert, wobei die Burg völlig zerstört wurde. Am 16. März 1361 überträgt Kaiser Karl IV. die Burg Philipp I. von Isenburg-Grenzau als Reichslehen. Am 13. Februar 1362 schlossen Philipp I. von Isenburg-Grenzau und der Trierer Erzbischof Boemund einen Sühnevertrag, in welchem Philipp sich u.a. verpflichtete seine Burg Grenzau dem Erzstift zu Lehen aufzutragen, keine Burg im Villmarer Bezirk zu errichten und Burg Villmar dem Erzstift offen zu halten.

Besitzgeschichte:

May vermutet, dass die Vogtei des Matthiasstifts (Euchariusstift) in Trier nach dem Tod des Grafen Friedrich Emmich von Leiningen als Erbgut Anfang des 13. Jahrhunderts an die Isenburger fiel. Erstmals wird Heinrich II. von Isenburg-Grenzau 1251 urkundlich als Vogt genannt. Nach May erfolgte die Erbschaft der Vogtei wohl bereits unter Heinrichs Vater Heinrich I. von Isenburg-Grenzau, dessen Gemahlin Irmgard vermutlich eine geborene Gräfin von Leiningen war. Denn Heinrich II. von Isenburg-Grenzau war mit Mechthild von Hochstaden vermählt, so dass die Vogtei wohl über seinen Vater erlangt wurde. Mit Erlöschen der Linie mit dem Tod Philipps II. von Isenburg-Grenzau (1439) ging die Vogtei an dessen Vetter zweiten Grades Diether von Isenburg-Büdingen und Philipps Schwager Frank von Kronberg über. Nach dem Tod Ludwigs von Isenburg-Büdingen, dem Sohn Diethers, wurde 1517 eine Teilung unter seinen drei Söhnen vollzogen, in welcher die Vogtei an Johann fiel, dem Begründer der Linie Isenburg-Birstein. 1565 verkauften Reinhard von Isenburg-Büdingen, der Sohn Johanns, und die beiden Brüder Ernst und Eberhard von Solms-Münzenberg, die im Besitz des Kronberger Anteils waren, unter Zustimmung des Matthiasstifts die Vogtei an Kurtrier.

Bau und Baugeschichte

Baubeschreibung:

Von der Burg ist nichts mehr erhalten. Die Ortsbefestigung wurde kurz vor dem Bau der Burg errichtet und 1816 größtenteils abgerissen. Von den Befestigungsanlagen sind noch Reste erhalten geblieben, so im Bereich des Pfarrhauses in Form von mauerteilen und zwei Rundtürmen mit Wehrgang und Rundbogenfries. Westlich des Pfarrhauses lassen sich noch Reste des ehemaligen Stallgebäudes finden und am Matthäser Eck steht der Stumpf des rechteckigen Mattheiser Turmes, der 1486 als "Wacht" erwähnt wird.

Grabungen und Funde:

1840 wurde bei Grabungen das Fundament eines recheckigen dreigeschossigen Wohnturmes entdeckt.

Denkmaltopographie:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Villmar, Gemeinde Villmar“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14799> (Stand: 25.11.2016)