Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

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Schloss Großen-Buseck

195 m über NN
Gemarkung Großen-Buseck, Gemeinde Buseck, Landkreis Gießen
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Der heutige neugotische Schlossbau stammt aus dem Jahr 1860 und wurde von den Herren von Nordeck zu Rabenau errichtet. Der älteste Vorgängerbau datiert eventuell auf das erste Drittel des 14. Jahrhunderts. Größere Um- und Neubauten lassen sich für das 16. und 18. Jahrhundert nachweisen. Heute ist das Schloss Großen-Buseck Sitz der Gemeindeverwaltung.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg; Schloss

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

Im Norden der Ortslage von Großen-Buseck

Lage:

Großen-Buseck, Ernst-Ludwig-Straße 15, am Fuße zweier Erhebungen (Hoheberg und Attenberg), zwischen denen eine alte Handelsstraße verläuft (Steinstraße, heute Ernst-Ludwig-Straße).

Geschichte

Ersterwähnung:

(1355?) 1458

Besitzgeschichte:

Die Brüder Wigand und Craft von Trohe hielten die Burg 1458, wie zuvor schon ihre Eltern, vom hessischen Landgrafen zu Lehen. 1505 ging das Lehen an die Familie Schutzbar genannt Milchling, 1598 an Adam von Oeynhausen und 1629 an Johann Philipp von Buseck genannt Münch. In der Münchischen Erbteilung fiel das Schloss 1750 an Johanna Magdalena von Nordeck zur Rabenau, 1786 erwarb es Elisabetha Dorothea von Zwierlein. Die Erbtochter Ernestine Therese Leopoldine heiratete 1829 ihren Onkel Friedich Joseph Kilian, womit das Schloss wieder in den Besitz der Familie von Nordeck zur Rabenau gelangte. 1870 wurde das Lehnsgut in Privateigentum umgewandelt, 1976 erwarb die Gemeinde Großen Buseck das Schloss.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Der ursprüngliche Bau war vermutlich eine Motte, also ein Wohnturm auf einem künstlichen Hügel, wie die bei der Renovierung 1979/81 gefundenen Sichtmauerreste annehmen lassen. Die Burg wurde wohl um 1526 erneuert, ebenso um das Jahr 1580. Der älteste Teil des heutigen Schlosses, der Westflügel, entspricht in seinem Umfang recht sicher dem Bau des 16. Jahrhunderts. In der südöstlichen Ecke stand ein Turm, der eventuell in die Befestigungsmauern eingebunden war. Im 18. Jahrhundert wurde der Südflügel angebaut, um 1800 der umgebende Wassergraben verfüllt. Ungefähr in den Jahren 1855 bis 1860 ließ Freiherr Friedrich Josef Kilian von Nordeck zur Rabenau das Schloss grundlegend renovieren und gleichzeitig neugotisch umgestalten. 1979/81 wurde das Schloss zum Verwaltungssitz der Gemeinde Buseck umgebaut, wobei kaum Veränderungen an der Fassade vorgenommen wurden.

Denkmaltopographie:

Die geschlossene bauliche Anlage besteht aus dem historistischen Schloss, dem massiv gemauerten Wirtschaftshof an der Zufahrt und einer in der Südwestecke des Burghofes gelegenen, gründerzeitlichen Remise mit zweigeschossigem Mittelteil. Die Gebäude sind umgeben vom Schlosspark mit zwei Teichen und der fast vollständig erhaltenen Mauer, die zum Beuerner Weg hin mit einer Pforte versehen ist. Das Schloss selbst, ein neugotisches Gebäude, in dem Teile des Vorgängerbaus enthalten sind, ist dreigeschossig und gliedert sich in zwei rechtwinkelig aufeinander treffende Teilbauten. Die nach Südwesten orientierte Fassade ist deutlich als Schauseite mit eindrucksvoller Dachlandschaft hervorgehoben. Dazu dienen zwei ähnlich gestaltete, mit Rundbogenfriesen und dreiteiligen Fenstergruppen versehene Giebel, denen jeweils ein zinnenbekrönter Eckerker zugeordnet ist. Der westliche Giebel fällt dabei deutlich höher aus und ist zusätzlich mit einem Okulus ausgestattet. Der zu ihm gehörende, von gestuften Konsolen getragene Erker ist zweigeschossig und hat gekoppelte, mit profilierten Gewänden ausgestattete Fenster. Sein unteres Geschoss ist in Quadermauerwerk ausgeführt und war bauzeitlich wohl verputzt, wie historische Fotos nahelegen. Der südliche Giebel, dem ein halbrunder, dreigeschossiger Erker zugeordnet ist, ist ähnlicher Gestalt, jedoch niedriger und weniger steil. Die unteren Geschosse zeigen hier wie in den seitlich angrenzenden Bereichen wiederum Quadermauerwerk. In dieses ist die spitzbogige Tordurchfahrt eingelassen, die auf die Mittelachse des Giebels ausgerichtet ist. Wichtige Details sind der nach Nordwesten gerichtete Altan mit Freitreppe zum Park, das über dem Torbogen an der Hofseite angebrachte Doppelwappen der Familien von Rabenau und Leslie, das erst im Zuge einer Renovierung von der Außen- an die Innenseite verbracht wurde, und die herrschaftliche, steinerne Zufahrt zum Hauptportal, die in ihrem Mittelteil den alten Burggraben überbrückt.

Der Schlosspark geht auf einen barocken Lustgarten mit umgebenden Nutz- und Obstgärten zurück und wurde mit dem Umbau des Schlosses um 1860 im Sinne der damals herrschenden Landschaftsgartenkunst neu gestaltet. Der westliche Teil des Parkes war um 1900 als Ziergarten mit Springbrunnen vor der Freitreppe, Blumenbeeten, Spazierwegen und Sitzplätzen gestaltet. Den westlichen Abschluss an der Mauer bildete ein etwa 50 m langer Laubengang, im Norden finden sich am Wassergraben noch heute Reste eines achteckigen Rosenpavillons. Ebenfalls erhalten sind ein Eiskeller an der nördlichen Mauer sowie ein Denkmal aus Lung- und Basaltsteinen für Ferdinand von Nordeck zur Rabenau nordöstlich des Schlosses. Im östlichen Parkbereich sind zahlreiche Altbäume erhalten, erwähnenswert ist vor allem die Lindenallee östlich des großen Teiches. Im Zufahrtsbereich befand sich seit Ende des 19. Jahrhunderts ein Tennisplatz, der heute als Parkplatz genutzt wird.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Schloss Großen-Buseck, Gemeinde Buseck“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14797> (Stand: 18.9.2018)