Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

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4620 Bad Arolsen
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Ortskennziffer
63500201007

Neues Schloss Arolsen

286 m über NN
Gemarkung Arolsen, Gemeinde Bad Arolsen, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Das Neue Schloss in Arolsen entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Witwensitz für die Fürstinnen von Waldeck. Wie auch beim Residenzschloss Arolsen fiel der verwirklichte Bau bescheidener aus als der geplante: Von den drei Flügeln wurde nur der Mittelbau errichtet. Mitte des 19. Jahrhunderts ließ Emma, Witwe Georgs II. von Waldeck-Pyrmont († 1845) das Gebäude klassizistisch umbauen. Ein weiterer Umbau erfolgte, nachdem das Schloss 1970 bei einem Brand zerstört worden war. Von 1974 ab beherbergte es ein Hotel, seit 1998 dient das Schloss als Tinnitus-Klinik.

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Fürstliches Wittumsches Palais

Ortstyp:

Schloss

Bezeichnung der Siedlung:

  • das neu zu erbauende Haus vor Ihro Durchlaucht, der Fürstin (um 1763) [zitiert in: Ekkehard Jaeger, Das Neue Schloß, S. 9]
  • maison de S. A. S. Madame la Princesse (um 1763) [zitiert in: Ekkehard Jaeger, Das Neue Schloß, S. 9]
  • der Fürstin Haus (1768) [zitiert in: Ekkehard Jaeger, Das Neue Schloß, S. 9]

Lagebezug:

gut 30 km nordwestlich von Kassel

Lage:

Das Neue Schloss liegt südlich des Residenzschlosses Arolsen am südöstlichen Rand des historischen Stadtkerns an der Großen Allee.

Geschichte

Burggeschichte:

Das Neue Schloss wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter Christiane, geborene Pfalzgräfin von Zweibrücken-Birkenfeld und Ehefrau Fürst Carls von Waldeck-Pyrmont († 1763) als Witwensitz erbaut. Es war auch in der Folgezeit Witwensitz der Waldecker Fürstinnen. In den Jahren 1933 bis 1945 bewohnte der Erbprinz Josias von Waldeck das Neue Schloss, das seit 1935 auch als Dienstsitz für die Führung des SS-Oberabschnitts Fulda-Werra diente. Nach 1945 bewohnten Flüchtlingsfamilien das Schloss. 1971 brannte das Gebäude aus. Wieder aufgebaut und erweitert beherbergte es seit 1974 das Hotel Neues Schloss. Seit 1998 ist es als Behandlungszentrum für Tinnitus Teil der Schön Klinik Bad Arolsen.

Laufzeit:

1763–

Besitzgeschichte:

Das Neue Schloss Arolsen war im Besitz der Fürsten von Waldeck. Im Jahre 1963 erwarb die Stadt das Gebäude.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Der Bau des Neuen Schlosses begann 1763 nach Entwürfen Franz Friedrich Rothweils (1709-1777). Die Bauarbeiten gingen wegen häufiger Zahlungsschwierigkeiten nur langsam voran. Von 1768 bis zur Vollendung des Baus 1778 hatte Johann Matthias Kitz die Bauleitung. 1853 wurde das Gebäude von Franz Curtze (1814-1874) klassizistisch umgestaltet: das ursprüngliche Mansardgeschoss verschwand und wurde durch ein drittes (Halb-)Geschoss mit annähernd quadratischen Fenstern ersetzt. 1936/37 wurde das Schloss renoviert. 1968 begann der Umbau zum Hotel, während der Arbeiten brannte das Gebäude im Januar 1971 völlig aus. Lediglich Westrisalit, Treppenhaus und nördlicher Säulenvorbau konnten erhalten werden, die übrigen Bauteile wurden erneuert, und das Gebäude dabei nach Süden verlängert. Ein weiterer Anbau folgte 1998.

Baubeschreibung:

Das Neue Schloss war als nach Westen geöffnete Dreiflügelanlage geplant, allerdings wurde der Bau nur zum Teil verwirklicht: der nördliche Seitenflügel wurde nur in der Breite des Mittelbaus vollendet, der südliche gedieh nur bis zum Kellergeschoss. Der zweigeschossige verputzte Fachwerkbau mit Sandsteinsockel hatte im 18. Jahrhundert ein Mansarddach und einen dreiachsigen westlichen Risalit in der Mitte des Mittelbaus. Mansardgeschoss und -dach wurden beim Umbau 1853 entfernt und durch ein Halbgeschoss sowie ein Satteldach mit über den Giebeln gefalteten Walmen ersetzt. Die Ostfront erhielt einen einachsigen Mittelrisalit mit vorgelagerter offener Säulenhalle, die Nordfassade erhielt ebenfalls eine Säulenvorhalle, darüber allerdings keinen Balkon, sondern einen Wintergarten. Durch die Verlängerung des Baus nach Süden (1974) ging die Symmetrie der Ostfassade verloren.

Erhaltungszustand:

Aufgrund der Um- und Erweiterungsbauten im 19. und 20. Jahrhundert hat sich der ursprüngliche Charakter des Schlossbaus nicht erhalten.

Burgtyp

Bautyp:

Schloss

Rechtstyp:

Residenzschloss

Funktionstyp:

Witwensitz

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Neues Schloss Arolsen, Gemeinde Bad Arolsen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14783> (Stand: 1.10.2018)