Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Burgen, Schlösser, Herrenhäuser

Burg Leustadt

139 m über NN
Gemarkung Stockheim, Gemeinde Glauburg, Wetteraukreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Das Hofgut Leustadt geht auf eine mittelalterliche Wasserburg zurück. Im Kern des Hauptgebäudes finden sich Reste eines Wohnturms, der möglicherweise vor 1200 erbaut wurde. Die heutige zweiflügelige Anlage mit rundem Treppenturm hat ihre Form durch Umbauten und Erweiterungen des 16. und 17. Jahrhunderts erhalten. Die Burggebäude wurden im 20. Jahrhundert nach und nach saniert und die Besitzerin Gisela Spruck erhielt als „Eine-Frau-Bauhütte“ 1999 den Deutschen Preis für Denkmalpflege.

Basisdaten

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

etwa 6 km südwestlich von Ortenberg

Lage:

Die Burg Leustadt liegt nordwestlich des Ortes an der Straße nach Nieder-Mockstadt.

Geschichte

Ersterwähnung:

1379

Besitzgeschichte:

Der Burgfrieden von 1379 wurde zwischen Johann von Wolfskehl zu Vetzberg, Clais von Wolfskehl und Konrad von Bleichenbach geschlossen. Im Jahre 1401 erscheinen die von Wolfskehl als alleinige Besitzer; 1424 belehnten die Wild- und Rheingrafen Friedrich von Wolfskehl mit der Burg und 1443/44 wurden die Brüder Klaus und Friedrich jeweils mit einer Burghälfte belehnt. Nach dem Aussterben der Familie von Wolfskehl (1635) fiel das Lehen 1654 zurück an die Wild- und Rheingrafen, die das Gut an den 1661 geadelten Johann Georg von Stauff verkauften. In einem langen Prozess verloren die von Stauffs Leustadt 1733 an die Familie von Westerfeld, die den Hof bereits 1710 gegen andere Güter an die Grafen von Isenburg-Marienborn vertauscht hatten. Mit dem Aussterben dieser Isenburger Linie kam Leustadt an die Grafen von Isenburg-Büdingen, die den Hof verpachteten. 1933 erwarb die Familie Spruck das Hofgut.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Im Kern des Hauptbaus (längerer Flügel) haben sich Reste eines Wohnturms erhalten, der möglicherweise aus der Zeit vor 1200 stammt. Datierbare Umbauten wurden im 16. Jahrhundert vorgenommen, als Treppenturm und Erker angesetzt wurden (Bauinschrift Wolf von Wolfskeln 1537). Nach dem 30jährigen Krieg wurde das Schloss um- beziehungsweise wiederaufgebaut: das Fachwerkobergeschoss ließ sich dendrochronologisch auf 1674 datieren. Die in der südwestlich gelegenen ehemaligen Vorburg erhaltenen Wirtschaftsgebäude wurden im Wesentlichen im 18. und 19. Jahrhundert erbaut. Das Hauptgebäude wurde in den 1990er Jahren restauriert; für die Erhaltung des Hofgutes Leustadt wurde die Besitzerin Gisela Spruck 1999 mit der Silbernen Halbkugel ausgezeichnet, dem Deutschen Preis für Denkmalschutz.

Baubeschreibung:

Der Hauptbau der Wasserburg Leustadt ist ein hakenförmiges zweiflügeliges Gebäude mit rundem Treppenturm an der Südwestseite des längeren Flügels und Standerker an der Nordwestseite des kürzeren. Der lange Flügel ist ein dreigeschossiger Steinbau mit Satteldach, der kürzere hat zwei steinerne Geschosse und ein Fachwerkobergeschoss. Die Anlage war von einer fast runden Mauer und einem Graben umgeben.

Erhaltungszustand:

Die Mauer wurde 1880 abgebrochen und der Graben verfüllt. Das erhaltene Hauptgebäude ist im Kern mittelalterlich mit Veränderungen des 17. Jahrhunderts.

Denkmaltopographie:

Burg und Dorf Leustadt befanden sich 1401 im Besitz der Herren von Wolfskehlen, die um 1600 ausstarben. 1725 an Ysenburg-Büdingen, Mitte des 18. Jhs. Sitz einer kleinen Herrnhutergemeinde. Ehemalige Wasserburg, annähernd runde Anlage. Das Schloß schlank und hoch, im Grundriß hakenförmig. Langer Flügel mit rundem Treppenturm, über spätgotischem Eingang datiert 1537; kurzer Flügel mit Fachwerk­ober­geschoß. Im Hauptflügel großer Herrensaal, im 2. Obergeschoß ehemalige Schloßkapelle mit Sakramentsnische um 1400. An der Nordseite der Hofmauer guter Renaissance-Grabstein des Wolf von Wolfskehlen (gest. 1554) und seiner Gemahlin (gest. 1543). An den Hauptflügel angebaut bzw. ihm gegenüber Wirtschaftsgebäude, 18. und 19. Jh.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Leustadt, Gemeinde Glauburg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/14628> (Stand: 18.9.2018)