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Herzogtum Nassau 1819 – 50. Lorch
Ortskennziffer
43901300015

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LAGIS

Burg Ehrenfels

127 m über NN
Gemarkung Rüdesheim am Rhein, Gemeinde Rüdesheim am Rhein, Rheingau-Taunus-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Basisdaten

Historische Namensformen:

Ortstyp:

Burg

Bezeichnung der Siedlung:

Lagebezug:

3 km westlich von Rüdesheim am Rhein

Lage:

Burganlage auf halber Höhe der zum Niederwald aufsteigenden Felsen im Scheitel des Rheinknies in beherrschender Lage.

Geschichte

Burggeschichte:

Im Auftrag des Mainzer Erzbischofs Siegfried II. von Eppstein durch Philipp III. von Bolanden auf eigene Kosten erbaut. Nach Fertigstellung der Burg behielt Philipp von Bolanden die Burg in seinem Besitz. Nach dem Tod Philipps von Bolanden wurde dessen Witwe Beatrix (1220-24) vom Erzstift Mainz zur Herausgabe der Burg gezwungen. Nach der Niederlage der rheinischen Kurfürsten im Rheinischen Zollkrieg gegen den röm.-dt. König Albrecht I. von Habsburg musste der Mainzer Erzbischof seine wichtigsten Burgen - darunter Ehrenfels - für fünf Jahre (1302-1307) an den König abtreten. Nach Sattler verpfändete das Erzstift die Burg nach Sattler 1353/54 an den Stiftsverweser Kuno von Falkenstein, da dessen Forderungen von 40.000 fl. vom Erzstift nicht aufgebracht werden konnten. Nach einer Besetzung der Burg im Jahre 1356 an das Erzstift Mainz zurück.(siehe Sattler, Burg Ehrenfels, S. 31-32). Während des Rheinischen Zollkrieges wurde die Burg von König Albrecht I. von Habsburg erobert. Am 7. Oktober 1356 wurde die Burg auf Befehl von Erzbischof Gerlach von Nassau von kurmainizschen Truppen besetzt. Während des Dreißigjährigen Krieges mehrfach von schwedischen und kaiserlichen Truppen besetzt. Am 30. Mai 1689 wurde die Burg von französischen Truppen niedergebrannt.

Ersterwähnung:

1222

Laufzeit:

1222–2. Hälfte 17. Jahrhundert

Besitzgeschichte:

Während des Dreißigjährigen Krieges mehrfacher Besitzwechsel. Nach Beendigung des Krieges an Kurmainz zurück.

Funktion:

Zur Sicherung der Besitzungen des Erzstifts Mainz im Rheingau erbaut. Diente auch in Verbindung mit dem im 13. Jahrhundert erbauten Binger Mäuseturm als Rheinzollstelle.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Sattler vermutet, dass einer der Flankierungstürme der Schildmauer bereits in ottonischer Zeit (10. bis frühes 11. Jahrhundert) erbaut wurde. Unter Philipp von Bolanden erfolgte der Ausbau zur Burg zwischen 1208-1220. Unter Kuno von Falkenstein wurde die Burg ab 1353 baulich erweitert: Bau des dreigeschossigen Gebäudes der Vorburg mit einer kleinen Burgkapelle im Erdgeschoss, Erweiterung des Palas, Ausbau der Türme. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden mehrfach Bautätigkeiten an der Burgruine vorgenommen.

Baubeschreibung:

Für eine ausführliche Baubeschreibung siehe Sattler, Burg Ehrenfels, S. 40-58. Nahezu quadratische Kernburg in Hanglage (Seitenlänge des Innenhofs zwischen 17,60 -Rheinseite- und 19,10 m - Bergseite). Der wohl dreigeschossige Palas inseitig an die südliche Ringmauer (Rheiseite) angebaut. Die Kernburg war von Ringmauer mit einer Mauerstärke von 1,50 m - 1,80 m umfasst. Lediglich die gefährdete Bergseite (Norden) war durch eine 9,50 m lange Schildmauer mit einer von Mauerstärke 3,30 m gedeckt. Die Schildmauer wird von Westen und Osten von zwei ungleichen Türmen flankiert, so dass die Gesamtlänge der bergseitigen Außenfront 22,60 m misst. Die Schildmauer mit zwei Wehrgängen. Die obere Wehrplattform war nach Sattler wohl mit einem vorgekragten hölzernen Wehrgang versehen. Ein weiterer - im inneren der Schildmauer gelegener - tonnengewölbter Wehrgang lag auf etwa zwei Drittel Höhe der Türme (mit Schießscharten und Gußerkern). Hofseitig an der Schildmauer die Zisterne.An der östlichen Zugangsseite der Burg lag die Vorburg mit einem dreigeschossigen Wohngebäude und (Tor-) Zwinger. Die Burg war zudem von Osten, Norden und Westen von einem etwa 20 m breiten Graben umgeben, während die die steil abfallenden Felsen auf der Rheinseite ein natürliches Hindernis bildete. Im Osten war der Graben wohl zweifach angelegt.

Burgtyp

Bautyp:

Hangburg

Rechtstyp:

Landesherrliche Burg

Funktionstyp:

Zollburg

Nachweise

Quellen:

  • Sauer, W., Codex diplomaticus Nassoicus, Bd. 1, Wiesbaden 188(5/8), Nr. 374.
  • UB Nassau 1, Nr. 374.
  • Die Urkunde behandelt die Übergabe der Burg Ehrensfels, die sich im Besitz der Witwe von Philipp von Bolanden befindet, an das Erzstift Mainz. Undatiert.

Literatur:

Zitierweise
„Burg Ehrenfels, Gemeinde Rüdesheim am Rhein“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/11138> (Stand: 27.9.2018)