Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Ziegel

Höchster · Sandbach(er) · Stoffel
Deutung
Zu ahd. ziegala, mhd. ziegel st. M. ‚Ziegel‘, einer Entlehnung aus lat. t³gula ‚Dachziegel‘. Die FlN beziehen sich auf Ziegelhütten oder auf Grundstücke, auf denen Tonvorkommen zur Ziegelherstellung abgebaut wurden. Die Belege aus Mühlheim am Main, Nieder-Roden und Seligenstadt, deren GT auf -s enden, deuten zwar auf einen PN, doch wäre dann eher die Form Ziegler zu erwarten. In Seligenstadt ist auch der Name Ziegelgarten bezeugt, was die Zugehörigkeit zum Appellativ wahrscheinlich macht. Der Lemmakombinationstyp, das Fugen -s im Beleg von a. 1752 sowie die Bodenbeschaffenheit des Flurstücks legen nahe, dass hingegen in Heppenheim bei Ziegelroth von einem PN Siegel auszugehen ist, ebenso wie Ziegelhansen (Mümling-Grumbach) ein PN ist. - Der Ziegelbusch in Reinheim scheint hyperkorrekt für *zîl-busch zu stehen (vgl. Zeil ).
Literatur
Gottschald 460 s. u. Sigilo; Starck/Wells 761, Lexer 3, 1102; Kluge/Seebold 909; DWB 15, 903; PfälzWb 6, 1597 u. 1598 f.; Dittmaier (1963), S. 354, Ramge (1979), S. 306, Zernecke (1991), S. 585, Vielsmeier (1995), S. 546. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Ziegel; DWB: → ziegel; Lexer: → ziegel; PfälzWb: → ziegel; Wörterbuchnetz: → Ziegel
Referenz
Vgl. Siegel · Zeil.