Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

West

Deutung
Zu ahd. mhd. westen, mhd. west st. M. ‚Westen‘ bzw. der Adjektivableitung ahd. westar, mhd. wester, westeclîche, nhd. westlich ‚westlich, im Westen gelegen‘. In der Regel sind die Flurstücke nach ihrer Lage in Bezug zum jeweiligen Ortspunkt benannt. Westergiebel in Gadernheim/Neunkirchen ist ein BergN, der im GT auf ahd. gibilla in der älteren Bedeutung ‚Schädel, Kopf, Gipfel‘ zurückführt. Im Wortgebrauch liegt sonst die Bedeutung ‚Kirchturm‘ vor, deshalb handelt es sich in Bessungen und Reinheim nicht um FlN: Die Kirchtürme dienten als Markierung der Grenzbeschreibung für den Lorscher bzw. Dreieicher Wildbann1.
Literatur
Schützeichel 321, Lexer 3, 802 f., Baufeld 247; Kluge/Seebold 887; PfälzWb 6, 1275; Ramge (1979), S. 297, Zernecke (1991), S. 567. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Wester; Lexer: → west; Wörterbuchnetz: → West

1 Keunecke/Schwenk (1979), S. 38, Großkopf (1987).