Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Welle

Drei
Deutung
Dem BT Well- liegen vermutlich verschiedene Wörter zu Grunde, die aber nicht mehr deutlich voneinander zu scheiden sind. So gehen Wellborn, Wellbrünnchen und wohl auch Welling (sofern nicht FamN) auf ein noch niederdt. bezeugtes Substantiv welle st. sw. F. ‚wallende Flüssigkeit, Quelle‘ zurück, das vom starken Verb ahd. wallan ‚aufwallen‘, mhd. wellen sw. V. ‚zum Wallen bringen‘ abgeleitet ist. Offenbar handelt es sich dabei zugleich um verdeutlichende Komposita, denn die Bedeutung ‚kleine Quelle, Brunnen‘ galt ursprünglich für das Simplex welle selbst. Die übrigen Belege dürften mehrheitlich zu ahd. wella ‚Welle, Woge, Glut‘, mhd. welle st. sw. F. ‚Woge, Welle‘ (zu ahd. wellan st. V. ‚wälzen, drehen‘) gehören. Sie zeigen eine jüngere Bedeutungsübertragung von ‚Welle, Woge‘ auf eine wellenförmige Bodenform, dazu tritt als Ableitung das Adjektiv wellig. - Die Belege aus Weiher und Vöckelsbach gehören dagegen wohl als Diminutiv zu Weide (s. d.): Weidel ‚kleine Weide‘.
Literatur
Schützeichel 314, Lexer 3, 752, Götze 222; Kluge/Seebold 884; DWB 14, 1, 1, 1394 f.; HessNassWb 4, 615 f.; Bach 2, § 203a u. 1, § 239; Dittmaier (1963), S. 339, Vielsmeier (1995), S. 528. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Welle; HNWB: → Welle; DWB: → welle; Lexer: → welle; Wörterbuchnetz: → Welle
Referenz
Vgl. Wallen · Wild1.