Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Süß

Deutung
Zum Adjektiv süß, ahd. swuozssi, suozi, mhd. süeʒe, suoʒe. Während bei einer Reihe von Kombinationen die Deutung nahe liegt, dass hier auf süßes Gras als Gegensatz zu den Sauergräsern (vgl. sauer) verwiesen wird oder dass es sich um süßes Wasser handelt, ist bei der Verbindung mit anderen GT das namengebende Motiv unklar: Hahn (umgedeutet aus PN?), Pfungstadt, Traisa, Wald-Erlenbach. Süßapfel baum und Süßbirnbaum beziehen sich auf besonders süße, kleinfrüchtige Obstsorten. - In einigen Fällen, besonders in Kleestadt, sind die Namen aber offenbar umgedeutet, da wohl ursprünglich ahd. sioza F. ‚praedia, Landgut‘, auch im Sinne von ‚Weideplatz‘, zu Grunde liegt, was als Wort früh vollständig untergegangen ist. Bezeichnet wurden damit (ausgesonderte?) Weideflächen1.
Literatur
Schützeichel 279, Lexer 2, 1287; Kluge/Seebold 810; DWB 10, 4, 1279 f.; SHessWb 5, 1670 f., PfälzWb 6, 824 f.; Bach 2, § 367; Dittmaier (1963), S. 310, Vielsmeier (1995), S. 481. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Süß; DWB: → suesz; PfälzWb: → suess; Wörterbuchnetz: → Süß
Referenz
Vgl. Sesse.

1 Starck/Wells 527; DWB 10, 1, 963 s. u. Sieß(e); Vilmar 384.