Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Steige

Bär · Bar · Halde · Hase · Katze · Laudenbacher · Neu · Sau · Wolf1
Deutung
Zu ahd. stîga st. F. ‚Pfad, Weg‘, mhd. stîc st. M., stîge st. sw. F. ‚Steig, Pfad‘, heute südhess. ‚steil ansteigende Straße‘, früher auch ‚Verschlag für Vieh‘, wie Zusammensetzungen wie Sausteige zeigen. In den FlN herrscht die fem. Form eindeutig vor. Auch die historische Form aus Geinsheim gehört deshalb hierher: sie weist Senkung /iː/ /eː/ auf. Die frühen Belege mit Diphthong in Eberstadt und Erbach zeigen, dass auch mhd. steige st. F. ‚steile Straße, steile Anhöhe‘ als namengebendes Wort in Betracht zu ziehen ist. Bemerkenswert ist der mehrfach belegte Ausfall des Verschlusslauts, der auch mundartlich verbreitet ist. Auffällig ist die -er-Erweiterung zu Steiger in historischen Belegen in Altheim, Eberstadt, Nieder-Ramstadt, Ueberau. Hier könnte auch das Vorkommen der Hausschwalbe (Delichon urbica) namengebend sein: südhess. Steier, das auf (schwach belegtes) mhd. stîr M. zurückgeht. Allerdings ist für fnhd. steiger auch ‚Geländeerhebung‘ u. ä. schwach bezeugt.
Literatur
Schützeichel 271, Lexer 2, 1160, 2, 1185 f., 2, 1193 f. u. 2, 1200; Kluge/Seebold 791; DWB 10, 2, 1, 1868 f. u. 10, 2, 2, 1778 u. 1929 f.; SHessWb 5, 1355 u. 1358, PfälzWb 6, 492, SchwäbWb 5, 1722 u. 6, 2, 3198 f.; Bach 2, § 390; Dittmaier (1963), S. 299 f., Ramge (1979), S. 271, Zernecke (1991), S. 503 f., Vielsmeier (1995), S. 464; Metzendorf (1986), S. 262 f. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Steige; DWB: → steige; Lexer: → steige; PfälzWb: → steige; Wörterbuchnetz: → Steige
Referenz
Vgl. Steiger.