Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Schnur

Dopf · Gerste · Wasser
Deutung
Die Schnurhecken in Einhausen und Heppenheim könnten, ähnlich wie die Schnerr-Hecke (s. d.), mit schnorren, schnurren, mhd. snurren sw. V. ‚rauschen, sausen‘ verbunden werden und damit auf das auffällige Sausen (des Windes) in der Hecke verweisen. Da aber für Heppenheim wahrscheinlich ist, dass die dortige Hecke in Verbindung mit der Landwehr stand1, ist auch dieses Vorkommen eher zu den übrigen Belegen zu stellen. Diese sind auf ahd. mhd. snuor st. F. ‚Schnur, Band, Seil‘ zurückzuführen. Sie weisen auf die schmale, schnur- oder bandartige Form hin. Sprachlich problematisch bleibt bei dieser Deutung, dass nach der Monophthongierung /uo/ /uː/ zusätzlich Vokalkürzung /uː/ /u/ (und weiter gehende Senkung h /o/) angenommen werden muss, während das Wort in Südhessen den Langvokal erhalten hat.
Literatur
Starck/Wells 566, Lexer 2, 1044 f. u. 2, 1047 f.; DWB 9, 1396 f.; SHessWb 5, 677 f., PfälzWb 5, 1375 f.; Dittmaier (1963), S. 277, Ramge (1979), S. 261, Zernecke (1991), S. 468. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Schnur; DWB: → schnur; Wörterbuchnetz: → Schnur

1 Metzendorf (1986), S. 233.