Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Schlichter

Deutung
Ob auch Schlichter als Name eines ausgedehnten Sumpfwaldes in der südlichen Mainebene zu schlicht (s. d.) gehört, ist fraglich, wenn auch nicht ausgeschlossen. Das Merkmal der ebenen Fläche ist in jedem Fall gegeben. Die Namenbildung auf -er(e) -ari mit der (möglichen) Bedeutung ‚Ort, wo etwas reichlich ist‘1 in Zusammenhang mit den frühen huu-Schreibungen lassen auf eine Verbindung mit mhd. *sluoht st. F. schließen, das in mhd. waʒʒersluoht st. F. ‚tiefes Wassergerinne‘ erhalten ist. Durch Monophthongierung von /uo/ /u/, durch das Suffix, das Umlaut zu /y/ bewirkt, und die anschließende dialektale Entrundung /y/ / /i/ entsteht Schlichter ‚Ort mit vielen Rinnen (und Löchern)‘.
Literatur
Müller (1937), S. 634; Lexer 3, 713; Bach 2, § 290; Dittmaier (1963), S. 273, Zernecke (1991), S. 460. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
Wörterbuchnetz: → Schlichter

1 Bach 2, § 221; Dittmaier (1963), S. 63; Knöpp (1959), S. 20.