Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Mörtel1

Deutung
Zu ahd. mortâri, mortere, morter ‚Mörtel, Mörser‘, mhd. mortel, morter st. M. ‚Mörtel‘, einer Entlehnung aus gleichbedeutend lat. mortārium. Durch Umlaut und Dissimilation des auslautenden /r/ entsteht nhd. Mörtel, im Rheinfränk. ist gelegentlich weiter gehend die Variante Mörbel entstanden (Richen). Die FlN können sich auf die im Südhess. bezeugten Bedeutungen ‚verwitterter Kalkboden‘ und ‚Schlamm‘ beziehen. Der BT des Weges in Seligenstadt lässt sich am ehesten mit mhd. mörter, merter, einer Nebenform von mhd. morter st. M. ‚Mörtel‘ verbinden. Der Name deutet dann auf einen befestigten Weg hin. Auch die Rindmertel (s. d.) gehören im GT hierher, denn Mertel /Merter N. ‚Wasserloch‘ ist in lothringisch-saarländischen FlN weit verbreitet und geht ebenfalls auf lat. mortārium zurück1. Die südhess. Vorkommen bieten weitabliegende Streubelege2.
Literatur
Starck/Wells 422, Lexer 1, 2205, Baufeld 173; Kluge/Seebold 570; Müller/Frings (1968), 330; DWB 6, 2594; SHessWb 4, 774, PfälzWb 4, 1431; Dittmaier (1963), S. 207, Zernecke (1991), S. 358 f. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
DWB: → moertel; Wörterbuchnetz: → Mörtel1
Referenz
Vgl. Mord · Rind.

1 Schorr (2000), S. 47 f. u. K. 17.
2 Haubrichs (1997), S. 139.