Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Lager

Hase · Ochse · Schaf · Waldenser
Deutung
Zu ahd. legar, leger, legir ‚Lager, das Liegen‘, mhd. leger, läger st. N. ‚Lager; Lager der Tiere‘, nhd. Lager ‚Stelle zum Liegen, Ruheort; Feldlager; Tierlager‘. Die FlN verweisen meist auf schattige Plätze in der Gemeindeweide, wo während der Mittagshitze das Vieh lagerte. Der Name in Arheilgen dagegen erinnert an einen Ort, wo im frühen 18. Jh. vorübergehend Waldenser siedelten1. Die alte, bis ins 16. Jh. gebräuchliche Form leger hat sich im FlN aus Lautern bis heute bewahrt. In der Mundart wurden einige Namenformen durch Ausfall des binnenvokalischen /g/ kontrahiert (Lautern), z. T. mit Verdumpfung des Wurzelvokals (Arheilgen). Dadurch sind nicht mehr alle Namen eindeutig gegen Lehr (s. d.) abzugrenzen. Das gilt auch für die heutige Form des FlN in Bürstadt, die auch auf Lache2 (s. d.) zurückgehen könnte.
Literatur
Schützeichel 192, Lexer 1, 1858, Baufeld 158; Kluge/Seebold 499; DWB 6, 63; SHessWb 4, 91, PfälzWb 4, 738; Bach 2, § 368, HessFlNAtl K. 42; Dittmaier (1963), S. 176, Vielsmeier (1995), S. 297. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Lager; DWB: → lager; PfälzWb: → lager; Wörterbuchnetz: → Lager
Referenz
Vgl. Lehr.

1 Frey (1940), S. 29.