Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Kern1

Ober
Deutung
Zu ahd. kerno, mhd. kerne sw. st. M. ‚Kern‘. Kern steht zusätzlich zur nhd. Bedeutung in Südhessen auch für ‚Getreidesamen‘ und ‚Samen der Futterrüben‘, dann auch für die daraus hervorwachsende Rübenpflanze bis zum Verpflanzen selbst. Namengebend kann also die Bepflanzung mit jungen Rüben gewesen sein. Als Kernbaum galt ein aus dem Kern gezogener Baum. Da Kern- und Korn-Namen nicht immer deutlich zu trennen sind, kann, so in Bensheim und Erbach, ursprünglich auch Korn im Sinne von ‚Getreide‘ vorgelegen haben. Auch zwischen Appellativ und dem PN Kern ist nicht immer sicher zu trennen (Höchst im Odenwald, Stockheim). Einzelne Namen können aus mhd. kürne ‚Mühle‘ umgedeutet sein (s. Kernbach).
Literatur
Schützeichel 183, Lexer 1, 1559 f. u. 1, 1794, Baufeld 142; Kluge/Seebold 438; DWB 5, 593 f. s. u. Kern, 5, 603 s. u. Kernbaum, 5, 604 s. u. Kernchen; SHessWb 3, 1263, PfälzWb 4, 177 f.; Dittmaier (1963), S. 138 f.; v. Hahn (1932), S. 47, Köster/Weyrauch (1995), S. 151. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
DWB: → kern · kernbaum · kernchen; Lexer: → kern; PfälzWb: → kern; Wörterbuchnetz: → Kern1
Referenz
Vgl. Kern2 · Kernbach · Korn (Bensheim).