Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Käs

Deutung
Einige Namen gehen auf gallorom. *cassinus ‚Eiche‘ aus lat. casanus zurück. Darauf verweisen vor allem die frühen Belege aus Lorsch, die mit dem GT -au gebildet sind. Hier ist der Name auch als SN beim Seehof bezeugt, aber auch die anderen Kessen-Formen gehören hierher1. Durch den Umlaut des Stammvokals sind die Belege in späterer Zeit unter den Einfluss von mhd. kæse st. M. ‚Käse‘ geraten, was vielfach zu Umdeutungen geführt hat. In den eher seltenen Fällen, wo der Name auch ursprünglich zu ahd. kâsi, mhd. kæse st. M. gehört, ist an Abgaben zu denken, die in Form von Käse entrichtet werden mussten. Danach, wenn nicht auf einem BesitzerN beruhend, können die Käsemühlen in Bieber und Mühlheim am Main benannt sein.
Literatur
Müller (1937), S. 379; Starck/Wells 323 s. u. kâsi, Lexer 1, 1525 f. s. u. kæse u. 1, 1560 s. u. kes, Baufeld 140 s. u. käs; Kluge/Seebold 430 s. u. Käse; DWB 5, 248 f. s. u. Käse, 5, 619 s. u. Kes; SHessWb 3, 1158 f. s. u. Käse, PfälzWb 4, 83; Bach 2, § 448; Dittmaier (1963), S. 133, Ramge (1979), S. 170, Zernecke (1991), S. 267 f. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Käs; DWB: → kaese · kes; Lexer: → kes; PfälzWb: → kaese; Wörterbuchnetz: → Käs
Referenz
Vgl. Kies (Heppenheim).

1 Ramge (2001), S. 210 f.