Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Gans1

Deutung
Zu ahd. mhd. gans st. F. ‚Gans, Gänserich‘. Die Mehrzahl der Flächen wird nach ihrer Nutzung als Weide, Acker oder Wiese für Gänse benannt. Neben den drei daraus resultierenden Komposita erscheinen, abgesehen von zahlreichen weiteren Einzelbelegen, in etwas größerer Zahl Namen wie Gänseberg, -garten, -tränke und -brunnen/-born. Auch Wege, auf denen die Gänse zu den Weideflächen getrieben wurden (Gänseweg, -gasse, -pfad, -furt), waren für FlN namengebend. Darüber hinaus konnten Gänse als Naturalabgabe für die Nutzung eines Flurstücks eingesetzt werden. Dazu treten noch FormN wie Gänsfitsch (Gänseflügel), Gänsebauch und der BergN Ganseikopf (vielleicht aus *gans-au1). Die Scheidung zwischen dem Appellativ und dem PN Gans ist meist eindeutig. In Zweifelsfällen wird der Name hier aufgeführt, da auch die PN in jüngerer Zeit meist auf die Tierbezeichnung bezogen wurden. Möglicherweise gehören gausa, gaüsa (Nieder-Klingen, a. 1383) als alte niederdt. Formen hierher2.
Literatur
Karg-Gasterstädt/Frings 4, 97 f., Lexer 1, 736; Kluge/Seebold 298; DWB 4, 1, 1, 1255; SHessWb 2, 1077 f., PfälzWb 3, 1010 f.; Bach 2, § 328; Ramge (1979), S. 121, Zernecke (1991), S. 176 f., Vielsmeier (1995), S. 162 f. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
DWB: → gans; Lexer: → gans; PfälzWb: → gans; Wörterbuchnetz: → Gans1
Anmerkung zu den Belegen
Allgemein verbreitet und sehr häufig: stark gekürzte Auswahl; Standardkombinationen (-berg, -wiese, -weide, -äcker) nur vereinzelt.

1 Sauerwein (1986), S. 350, 352.
2 Großkopf (1994), S. 67.