Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Südhessisches Flurnamenbuch

Galgen

Geiß1 · Hohl · Wolf1
Deutung
Zu ahd. galgo ‚Galgen, Kreuz‘, mhd. galge sw. M. ‚Galgen, Gestell über einem Schöpfbrunnen zum Heraufziehen des Eimers‘. Auf die Bedeutung ‚Gestell über einem Schöpfbrunnen‘ beziehen sich FlN wie by dem newen galgbronnen in Grein. Die große Mehrzahl der Namen erinnert jedoch an die ältere, rechtssprachliche Verwendung ‚Richtbaum oder -gestell‘. Dabei ist zu unterscheiden zwischen Namen des Typs Galgenweg, -pfad, die in der Regel den Weg kennzeichnen, der zu einer Richtstätte führt, sowie den Namen für die Hinrichtungsstätte selbst. Hier wird meist das umliegende Gelände mit eingeschlossen, sodass FlN wie Galgenacker oder Galgenwiese häufig sind. Dies gilt besonders für den Namen Galgenberg, da sich die Richtstätten oft auf Anhöhen befunden haben. Gelegentlich benennt der Name den Ort, an dem das Holz für den Galgen geschlagen wurde, so beim Galgenlacher Garten in Lorsch1.
Literatur
Karg-Gasterstädt/Frings 4, 28 f., Lexer 1, 727, Baufeld 100; Kluge/Seebold 295; DWB 4, 1, 1, 1167; SHessWb 2, 1060, PfälzWb 3, 12; DRWb 3, 1143 f., Bach 2, § 300, § 381 u. § 382, HessFlNAtl K. 134; Dittmaier (1963), S. 82, Ramge (1979), S. 120 u. S. 357 f., Zernecke (1991), S. 175 f., Vielsmeier (1995), S. 159 f.; Klenk (1928), S. 10, Seibert (1936), S. 24, v. Hahn (1932), S. 24, Frey (1940), S. 47, Jost (1940), S. 23, Fecher (1941), S. 127, Jost (1942), S. 45, Kunz (1978), S. 70, Metzendorf (1986), S. 103. ⟨für die Seitenangaben sind die im Quellen- und Literaturverzeichnis (PDF) aufgeführten Ausgaben maßgeblich⟩
Vernetzung
MHFB: → Galgen; DWB: → galgen; Lexer: → galgen; PfälzWb: → galgen; Wörterbuchnetz: → Galgen

1 Koob (1965), S. 211.