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Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Zahlreiche ungültige Stimmen bei den Vertrauensratswahlen in den Großbetrieben, Mai 1935

Der Deutschland-Bericht des SPD-Exilvorstand für den Monat Mai 1935 ergänzt seine bisherige Berichterstattung über das Ergebnis der Vertrauensratswahlen in den Betrieben und findet erneut bestätigt, dass das amtliche Ergebnis, nachdem die Vertrauensräte mit einer Mehrheit von 80 % der Stimmen gewählt worden seien, nicht stimmen kann.

Als Beispiele dafür werden auch Meldungen aus Hessen angeführt. Danach gab es bei den Wahlen bei der Frankfurter Straßenbahn, die eine Belegschaft von 2.983 Mann hat, 73 % Enthaltungen. Von der Belegschaft der IG.-Farben in Frankfurt (3.500 Beschäftigte), haben 48 % der an der Wahl Teilnehmenden ungültige Stimmen abgegeben, bei den 5.000-6.000 Beschäftigten der IG.-Farben in Höchst waren 30 % der Stimmen ungültig. Dazu wird berichtet: Die Abstimmung fand in der Kantine statt. Starker Terror. In den Umschlägen lagen Zettel mit folgendem Inhalt: „Heil Hitler heißt der deutsche Gruß. Die Reichswehr steht Gewehr bei Fuß. Jetzt kommt auch bald der große Krach, dann heißt es wieder ‚Guten Tag‘.“

Bei den Frankfurter Adlerwerken, wo 4.000 Menschen beschäftigt sind, wurden 40 % ungültige Stimmen abgegeben. Bei Opel in Rüsselsheim (5.000 Beschäftigte) ist der Anteil der ungültigen Stimmen nicht bekannt, es habe einfach geheißen, die Liste ist gewählt.
(OV)

Belege
Empfohlene Zitierweise
„Zahlreiche ungültige Stimmen bei den Vertrauensratswahlen in den Großbetrieben, Mai 1935“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4833> (Stand: 6.12.2020)
Ereignisse im April 1935 | Mai 1935 | Juni 1935
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