Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Kritik an bevorzugter Versorgung für kriegsgefangene Offiziere, 23. Oktober 1939

Der Bericht des Sicherheitsdienstes der SS zur innenpolitischen Lage vom 23. Oktober 1939 beschäftigt sich unter anderem mit der Kritik an der Versorgung von Kriegsgefangenen. Nach den eingegangenen Meldungen werde die Lebensmittelzuteilung für Gefangene, insbesondere für Offiziere1 als „großzügig“ bezeichnet. Für die im Gefangenenlager Spangenberg untergebrachten Offiziere seien vom Viehwirtschaftsverband Zuteilungen an Fleisch in der Höhe der Wehrmachtsration, das heißt in dreifacher Menge der Normalration, angefordert worden. Das habe zu größter Empörung geführt, zumal die Offiziere überdies sehr gut untergebracht seien und vom Arbeitseinsatz verschont blieben. Der Viehwirtschaftsverband habe die Anforderung angesichts der Verknappung an Fleisch abgelehnt. Der Bericht geht davon aus, dass ein Teil der öffentlichen Kritik darauf zurückzuführen sei, dass der Bevölkerung die Genfer Konvention über die Behandlung gefangener Offiziere nicht bekannt sei, zum Teil aber auch darauf, dass die Zeitungen – auch aus außenpolitischen Gründen – ausführlich darüber berichteten, wie gut es den Offizieren gehe und dass sie fünfmal in der Woche Fleischgerichte bekämen.
(OV)


  1. Es dürfte sich fast ausschließlich um gefangene Offiziere der polnischen Armee gehandelt haben.
Belege
Empfohlene Zitierweise
„Kritik an bevorzugter Versorgung für kriegsgefangene Offiziere, 23. Oktober 1939“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/4848> (Stand: 23.10.2020)
Ereignisse im September 1939 | Oktober 1939 | November 1939
So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.So.Mo.Di.
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31