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Berichte über Missstände und Verschwendung in der nationalsozialistischen Kommunalverwaltung, Juli - August 1934

Die Deutschland-Berichte des Exilvorstand der SPD geben Nachrichten über zahlreiche Mißstände und Verschwendungen in den nationalsozialistischen Kommunalverwaltungen wieder:
In Frankfurt (Main) hat der ns.-Dezernent für das Stiftungswesen über 60.000,- Mk. unterschlagen und wurde zu 1 1/2 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Arbeitsämter in Wetzlar und Hanau hatten früher einen Wagen. Jetzt haben sie zwei. Der Landrat in Wetzar und der Kreisleiter der NS in Wetzlar haben jeder einen vornehmen Mercedes-Wagen. [...] Anfang Juni hat der preußische Minister des Innern einen Runderlaß herausgegeben, der den indirekten Beweis dafür liefert, daß bis dahin die Gemeindefinanzen in großem Umfange zugunsten der NSDAP, der SA usw. ausgeplündert worden waren. In dem Erlaß heißt es: „Darüber hin aus gehört geldliche Unterstützung von Dienststellen der Partei, der SA, der SS und der anderen Gliederungen der Partei nicht zu den Aufgaben der Gemeindeverände. Sie haben daher zu unterbleiben. Dazu gehören auch die Leistungen eines einmaligen oder laufenden Beitrages zu Verwaltungskosten oder Gehältern, die unentgeltliche Überlassung von Heizmaterial, Betriebsstoffen für Kraftwagen, die Überlassung von Freifahrkarten, die Leistung von Fuhren und dergl.“.
(OV)

Belege
Empfohlene Zitierweise
„Berichte über Missstände und Verschwendung in der nationalsozialistischen Kommunalverwaltung, Juli - August 1934“, in: Zeitgeschichte in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/edb/id/3904> (Stand: 3.9.2020)
Ereignisse im Juni 1934 | Juli 1934 | August 1934
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