Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessischer Städteatlas

Hungen – G. L. Hartig, „Geometrische Karte von dem herrschaftlichen Thiergarten bey Hungen [...], 1790“

G. L. Hartig, „Geometrische Karte von dem herrschaftlichen Thiergarten bey Hungen [...], 1790“

Abb. 4: G. L. Hartig, „Geometrische Karte von dem herrschaftlichen Thiergarten bey Hungen [...], 1790“ (720 x 510 mm, verkleinert; FSBA, A Planschrank 24,2 / A III 28).
Im Alter von 22 Jahren trat Georg Ludwig Hartig als studierter Forstmeister in fürstlich Solms-Braunfelsische Dienste. Aus diesem Grund zog er nach Hungen, wo er die erste Forstschule Deutschlands gründete. Im Zuge seiner Forstmeistertätigkeit zeichnete er die faktisch geostete, fälschlich als genordet markierte Karte des Tiergartens, der in seiner gesamten Größe mit der Bewaldung sowie der entlang des Horloffverlaufs als Wiese genutzten Flächen erfasst wird. Der fürstlichen Familie diente der Tiergarten als Jagdgebiet und konnte durch mehrere Tore betreten werden. Zudem führten zwei repräsentative Alleen, eine aus Südost und die andere aus Südwest, in den Mittelpunkt des Tiergartens. Dort standen das Haus des Tiergärtners mit einem angrenzenden Garten und die Wildscheune. Einen großen Raum im Gesamtgebiet nimmt der später verlandete Engelhäußer See ein; der Flurname hat sich bis heute erhalten.
Das westliche Drittel des Tiergartengeländes gehörte zur Gemarkung Villingen, wie die eingezeichnete Grenze ausweist.
In der Karte genannte Toponyme:
Der Engelhäußer See
das Paradies
Fischerwiese
die Bleiche
Füllen Weide
Sautengar
[?]
Garten
Horlof Bach
Mühlbach
Wildscheune
Hirsch Sprung
am Gebrannden
Hirtenwiese
Enten Fangs Kopf


Hessischer Städteatlas. IV,1: Hungen
Bearb. von Isabelle Berens und Holger Th. Gräf, Marburg 2016
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Gebäudeverzeichnis

Altes Tiergärtnerhaus
Trägerschaft:herrschaftlich
Bereich:Wohnen
Lage:im Tiergarten
Erwähnung:1790
Abriss:1831
Nachweise:GSLA, Karten IV, 40 (vgl. Sonderblatt 2, Abb. 3);
FSBA, A Planschrank 24,2 / A III 28 (vgl. Sonderblatt 2, Abb. 4);
Prokosch, Hungen, S. 284.
Tiergarten
Trägerschaft:herrschaftlich
Bereich:Sport und Freizeit
Lage:nordöstlich der Stadt
Erbauung:vor 1754
Erwähnung:1750-1800
Abriss:nach 1829
Nachweise:Engel, Bilder, S. 7; Prokosch, Hungen, S. 400–402;
GSLA, Karten IV, 40 (vgl. Sonderblatt 2, Abb. 3);
FSBA, A Planschrank 24,2 / A III 28 (vgl. Sonderblatt 2, Abb. 4);
Schwab, Arschleder, S. 44 f.