Neogotischer zweigeschossiger Kernbau mit ursprünglich eingeschossigem Umgangskörper, gestalterisch angelehnt an das englische „Gothic Revival“ und den Weißen Turm
Das Gotische Haus wurde 1822 von Landgräfin Elisabeth, die dem britischen Königshaus entstammte, als Jagdsitz sowie für Feierlichkeiten im Stil der englischen Neogotik in Auftrag gegeben. Nach der Grundsteinlegung 1823 gingen die Arbeiten zunächst zügig voran, doch ein tragischer Unfall im November gleichen Jahres, bei dem neun Zimmerleute teilweise schwer, einer sogar tödlich, verletzt wurden, führte zu Verzögerungen. Statische Probleme mit der Dachkonstruktion und schließlich der Tod des Landgrafen 1829 ließen den Bau dann nur noch schleppend vorankommen, sodass er beim Tod Elisabeths 1840 noch immer unvollendet war. Die Landgrafenfamilie hatte ihr Interesse verloren und nutzte den Bau für die Forstverwaltung. 1913 ging das Haus in den Besitz des Gastwirts Karl Otto Scheller über, der einen Gastronomiebetrieb eröffnete, der unter wechselnden Besitzern bis 1968 fortbestand. Ein neuer Eigentümer plante den Abriss bzw. die Eingliederung als Restaurant in einen Hotel-Neubau, was zu jahrelangen Diskussionen führte. 1978 wurde das Gebäude schließlich unter Denkmalschutz gestellt. Nachdem es 1980 infolge des Konkurses der Vorbesitzer von der Grundstücksverwaltung der Allgemeinen Hypothekenbank in Frankfurt/Main erworben worden war, ging es Ende des Jahres durch Brandstiftung in Flammen auf. Bis 1984 wurde es wiederhergestellt und beherbergt heute das Historische Museum der Stadt.
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Bilder und Dokumente S. 90
Baeumerth, Fremde S. 232
Datzkow, Gotisches Haus S. 36-42
Handke, Neueröffnung
Junker-Mielke/Walsh, Gartenlandschaft S. 74-75
Kiesow, Gotisches Haus
Lotz, Geschichte 2 S. 246
Mengel, Bewusstsein
Nold, Gotisches Haus
Rowedder, Denkmaltopographie S. 376-377
Thomsen, Leben S. 319
Witzel, Rang
„Gotisches Haus, Tannenwaldweg 102“, in: Orte der Kur <https://www.lagis-hessen.de/de/odk/record/id/1052> (aufgerufen am 02.05.2024)