Schlichter eingeschossiger Rechteckbau
Das Brunnensälchen wurde 1838 vom Darmstädter Baumeister Georg Moller auf Veranlassung des Landgrafen Ludwig errichtet. Vorausgegangen waren Diskussionen um das Kurhäuschen, das den Ansprüchen des sich langsam entfaltenden Kurbetriebs nicht mehr entsprach. So entstand in unmittelbarer Nähe das Brunnensälchen als neues „Gesellschaftslocal“ mit einem großen Kursaal. 1841 übernahmen die Gebrüder Blanc das Gebäude und richteten darin eine Zweigstelle der Spielbank ein, deren Hauptstandort sich in den sogenannten Anhaltischen Häusern an der Louisenstraße befand. Die Spielbank trug wesentlich zur raschen Entwicklung des Kurwesens bei. Mit der Eröffnung des Ersten Kurhauses 1843, in das auch die Spielbank einzog, verlor das Brunnensälchen an Bedeutung für die Kurgesellschaft und wurde unterschiedlichen Nutzungen zugeführt, u.a. als Russische Kapelle (1876-1879) oder als Inhalatorium (1882-1888). Von 1900 bis 1916 beherbergte es das Atelier des Bildhauers Fritz Gerth, um 1910 das sogenannte Zander-Institut, das medico-mechanische Therapien mit heilgymnastischen Geräten im Sinne des schwedischen Arztes Gustav Zander anbot. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dann die 1949 erneut gegründete Spielbank wiederum im Brunnensälchen untergebracht.
Nutzen Sie die nachfolgenden Links, um vergleichbare Beispiele in den Orten der Kur aufzurufen.
StA HG C 02 Kurverwaltung Nr. 181 (Russische Kapelle)
StA HG C 02 Kurverwaltung Nr. 194 (Inhalatorium)
Kurpark S. 64-65
Baeumerth, Das Brunnensälchen S. 12-22
Baeumerth, Kennen S. 36-38
Baeumerth, Königsschloß S. 41, 150-152
Fechtner, Altes Bad Homburg S. 58
Gunkel, Geschichte S. 6
Rowedder, Denkmaltopographie S. 271
Walsh, Trapps S. 74
„Brunnensälchen (Spielbank), Kisseleffstraße 35“, in: Orte der Kur <https://www.lagis-hessen.de/de/odk/record/id/1081> (aufgerufen am 20.04.2024)