Hessische Biografie
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GND-Nummer
142843903
Wilhelmi, Hans [ID = 18125]
- * 27.8.1899 Mainz, † 5.6.1970 Frankfurt am Main, evangelisch
Dr. jur. – Jurist, Rechtsanwalt, Notar, Minister, Kommunalpolitiker, Synodaler, Präses - Wirken ↑
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Werdegang:
- Besuch der Musterschule in Frankfurt am Main
- 1916 Eintritt in das Regiment seines Vaters, 1918 schwer verwundet
- Abitur im Lazarett
- 1919 Studium der Rechtswissenschaften und der Volkswirtschaft an den Universitäten Göttingen und Bonn
- 1922 Dr.jur. Göttingen
- Mitglied im Corps Hannovera, Göttingen
- 1925 Anwalt in Frankfurt am Main, Partner u.a. Lazarus und Dr. Karl Rasor
- 1931 Notar
- 1932 Mitglied im Vorstand der Anwaltskammer
- Mitglied der Deutschen Volkspartei bis zu deren Auflösung 1933
- 1933 zusammen mit Wedesweiler und Wörbelauer Gründung des „Bundes deutscher nationaler Juristen“ (Wi-We-Wö-Bund) als Gegenorganisation zum „Nationalsozialistischen Rechtswahrerbund“, vier Monate später zwangsaufgelöst
- 1934 Mitbegründer der Bekennenden Kirche und Präses der illegalen Bekenntnis-Synode in Hessen und Nassau
- 12.3.1936 Präses der Zweiten Bekennenden Synode der Landeskirche Hessen-Nassau
- 1937 nach Anschuldigungen im „Stürmer“ aus dem Vorstand der Anwaltskammer ausgeschlossen
- 1939-1945 Soldat, Major i.R.
- 1945 Gründung der Kanzlei Wilhelmi, Rasor, Wedesweiler und Flesch in Frankfurt am Main
- 1945-1957 Mitglied des Frankfurter Bürgerrats
- 1945 Mitbegründer der hessischen CDU
- 1946-1957 Vorsitzender der CDU-Fraktion in der Frankfurter Stadtverordnetenversammlung, Mitwirkung am Wiederaufbau Frankfurts
- 1957-1969 Mitglied des Deutschen Bundestages, dort mehrere Jahre Vorsitzender des Wirtschafts- und Rechtsausschusses
- 1964-1969 Vorsitzender des Rechtsausschusses
- 1960-1961 Bundesminister für den wirtschaftlichen Besitz des Bundes (Privatisierung u.a. des Volkswagenwerks) (Bundesschatzminister)
- Mitglied in zahlreichen Vorständen von Wirtschaftsunternehmen
- seit Ende der 1920er Jahre Synodaler der Evangelischen Landeskirche Frankfurter am Main
- 1934 Teilnahme an der Kirchenversammlung in Ulm
- 1936 Präses der Synode der Bekennenden Kirche von Hessen-Nassau, Mitglied des Landesbruderrats
- 30.9.1947 Präses des Friedberger Kirchentages der Kirchen von Nassau, Frankfurt am Main und Hessen, und Präses der Tagungen der Verfassunggebenden Synode der Kirche in Hessen und Nassau
- 17.3.1949 Präses der dritten Tagung und Annahme der Kirchenverfassung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau
- 12.4.1950 Präses der ersten bis vierten Kirchensynode der EKHN bis Nov. 1969
- 1947-1969 Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland
- Mitglied im Aufsichtsrat verschiedener Gesellschaften
- Eisernes Kreuz I und II beider Weltkriege
- 1957 Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main
- 1965 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern
- 1969 Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband
- Familie ↑
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Vater:
Wilhelmi, Ludwig, 1859-1914, gefallen in Frankreich, Oberst, Regimentskommandeur in Jüterbog, Stettin, Saarbrücken, Frankfurt am Main, Sohn des Ferdinand Christian Wilhelmi
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Mutter:
Kalle, Sophie, 1868-1920, Tochter des Fritz Kalle, 1837-1915, Unternehmer, Parlamentarier, und der Anna Kerdyk, 1843–1921
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Partner:
- Forstmann, Ellen, † 10.1960, Heirat Wiesbaden 1923
- Goestl, Elisabeth, Heirat 1969, sie verheiratet I. von Mende
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Verwandte:
- Hilgenstock, Käthe, geb. Wilhelmi <Tochter>, * 1924, 1970-1995 Geschäftsführerin der Stiftung „Hilfswerk 20. Juli“
- Wilhelmi, Carl-Heinz <Sohn>, 1927
- Wilhelmi, Sylvester <Sohn>, 1929
- Wilhelmi, Ludwig Wilhelm <Urgroßvater>, 1796-1882, Dr., Landesbischof von Nassau
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Frankfurter Biographie, Bd. 2, Frankfurt am Main 1996, S. 560 f. (Birgit Weyel)
- Wolfgang Lück, Hans Wilhelmi. Rechtsanwalt, Politiker und engagierter Protestand in Frankfurt am Main. Darmstadt 2016
- Zitierweise ↑
- „Wilhelmi, Hans“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/142843903> (Stand: 28.11.2023)